Energiekrise Hin und Her um LNG-Terminal in Hamburg
Deutschland will eine eigene Infrastruktur zum LNG-Import aufbauen, Hamburg wollte dabei helfen. Das ist nun endgültig vom Tisch.
Kommt ein schwimmendes LNG-Terminal nach Hamburg oder nicht? Im Sommer hatte sich die Hansestadt als Standort für eines der insgesamt vier geplanten Flüssiggas-Terminals angeboten. Das lehnte der Senat jedoch ab: Die von der Bundesregierung geplante Größe des LNG-Terminals sei nicht kurzfristig mit den Rahmenbedingungen zusammenzubringen, hieß es im Oktober.
Da es auch Sicherheitsbedenken gegen ein LNG-Terminal mitten in der Stadt gab und die Auswirkungen auf die Schifffahrt in Deutschlands größtem Hafen nicht klar waren, setzte die Hansestadt daraufhin auf eine kleinere Variante. Dabei sollte eine schwimmende Plattform für ein Jahr im Hafen bei Moorburg stationiert werden. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) erklärte im November, die umstrittene Finanzierung dafür habe er mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geklärt. Doch nun ist der Plan endgültig vom Tisch.
LNG-Terminal in Hamburg nicht mehr notwendig
Prüfungen hätten zwar ergeben, dass die vorübergehende Stationierung eines schwimmenden Terminals möglich wäre, sagte Kerstan am Freitag. Doch inzwischen seien die Einspeisekapazitäten für Gas an der Nordsee mit bestehenden beziehungsweise geplanten Terminals ausgelastet. "Ein LNG-Terminal in Hamburg ist somit nicht mehr notwendig", sagte der Umweltsenator.
Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, bei einer Prüfung habe sich gezeigt, dass neben den Standorten Wilhelmshaven, Stade, Brunsbüttel und Lubmin eine weitere Anlage im Hamburger Hafen nicht nötig sei. Vielmehr würden bei einem Bau die derzeitigen Netzkapazitäten im Norden überlastet.
Deutschlands will eine eigene Infrastruktur zum LNG-Import aufbauen, um russisches Erdgas zu ersetzen, das nicht mehr geliefert wird. Dabei wird unter anderem auf den Import von Flüssigerdgas per Schiff gesetzt. Dabei entspricht die kurzfristig eingeplante Kapazität aber nur einem Bruchteil dessen, was in den vergangenen Jahren per Pipeline kam.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa