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Hagen: "Knochenmühle" in Schwelm stellt Betrieb ein


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Schluss mit Gestank
Tierverwertungsfabrik stellt Betrieb in Schwelm ein


04.03.2020Lesedauer: 2 Min.
Dampf steigt über der Tierverwertungsfabrik in Schwelm auf: Jahrelang hatten sich Anwohner über den Verwesungsgestank beschwert. Nun schließt die Anlage.Vergrößern des Bildes
Dampf steigt über der Tierverwertungsfabrik in Schwelm auf: Jahrelang hatten sich Anwohner über den Verwesungsgestank beschwert. Nun schließt die Anlage. (Quelle: privat)

Sie sorgte jahrelang für Diskussionen, Ärger und vor allem Gestank: Die als "Knochenmühle" bezeichnete Tierverwertungsfabrik in Schwelm bei Hagen. Nun stellt sie den Betrieb ein.

Der jahrelanger Streit um die Geruchsbelästigung wegen der Tierverwertungsfabrik in Schwelm bei Hagen scheint nun zu Ende zu gehen. Denn die Gerüche, die auf dem Luftweg Teile von Schwelm und Sprockhövels, und durch die Kanalisation auch die Gevelsberger Innenstadt erreichten, sorgten bei Anwohnern für Ärger (t-online.de berichtete). Vor allem in den Sommermonaten hatte es in der Vergangenheit Beschwerden gehagelt, ein Geruch von Verwesung wurde beschrieben.

Nun können alle Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes aufatmen. Die sogenannte "Knochenmühle" stellt den Verwertungsbetrieb im Mai ein und verschwindet Ende des Jahres sogar völlig von der Bildfläche.

Erster Sommer ohne Verwesungsgestank

Schmidt und Geitz selbst hatte in der vergangenen Woche Anwohner und umliegende Firmen in einem Schreiben darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Maschinen zur Tierverwertung zum 1. Mai abgeschaltet werden und der Standort fortan als Umschlagplatz für Ware genutzt werden soll.

Ende 2020 wolle man den Betrieb sogar gänzlich einstellen. Dies bestätigte die Pressestelle des EN-Kreises kürzlich in einer Mitteilung: "Die Schwelmer 'Knochenmühle' wird bereits Ende April das Verarbeiten von Schlachtnebenprodukten beenden und den Standort bis Ende 2020 ganz aufgeben."

In einem Rundbrief titelte das Unternehmen: "Wir gehen neue Wege". Es erklärt: "Wir werden die Produktion zum 30. April 2020 auslagern und die Maschinenanlage zur Verarbeitung tierischer Nebenprodukte außer Betrieb nehmen. Verfahrenstechnisch aufwendige Prozesse wie das Trocknen, Sterilisieren, und die Verarbeitung der Rohprodukte zu Mehl und Fett werden eingestellt."

Insolvenzverfahren unter ähnlichem Namen

Grundlage für die Schließung sind vor allem die Verhandlungen um diverse Mankos an den Anlagen des Unternehmens. Der EN-Kreis und die Stadt Gevelsberg hatten sich für die Kontrolle von Abluft- sowie Abwasserreinigung stark gemacht, Schmidt und Geitz sei den Forderungen nach Nachbesserung in den vergangenen Jahren jedoch nur eingeschränkt nachgegangen.

Daher erklärt der Kreis schlussfolgernd: "Vor diesem Hintergrund wurde der Prozess der Betriebsstillegung in den vergangenen Wochen intensiv zwischen der Firma, dem von ihr eingeschalteten Rechtsbeistand und der Kreisverwaltung abgestimmt und rechtsverbindlich geregelt."

Dass auch ein Insolvenzverfahren um Schmidt und Geitz in der Schwebe hängt, erklärt der Gründer der Interessengemeinschaft Knochenmühle, Torsten Bleich. "Ende Februar wurde nachweislich ein Insolvenzverfahren der Handelsgesellschaft Schmidt und Geitz OHG eröffnet." Der Standort Schwelm selbst ist jedoch eine GmbH & Co. KG. Einen Zusammenhang würde Bleich, ob der Eröffnung des Insolvenzverfahrens der OHG und der Bekanntgabe der Betriebseinstellung der GmbH & Co. KG binnen weniger Tage, nicht ausschließen wollen.

Schließung war nie Ziel

Auf die Frage, ob die Schließung der Knochenmühle für Torsten Bleich und die Interessengemeinschaft nicht als großer Erfolg zu werten sei, gibt es jedoch eine zweischneidige Reaktion. Es sei nie das Ziel gewesen, das Unternehmen aus der Region zu verbannen. Man wollte lediglich, dass gravierende Mängel, wie die Einleitung von ungereinigtem Abwasser oder z.B. die Luftverschmutzung durch Lecks in den Betriebshallen, nachhaltig behoben werden.

"Dass die Knochenmühle nun Ende des Jahres wirklich schließt, ist natürlich ein Erfolg für Betroffene. Die Einstellung des Betriebs war aber nie unsere Zielsetzung", stellt Bleich abschließend klar.

Verwendete Quellen
  • Rundschreiben der Firma Schmidt und Geiz
  • Gespräch mit Torsten Bleich, Interessengemeinschaft Knochenmühle
  • Auskunft der Pressestelle des EN-Kreises
  • Facebookgruppe Interessengemeinschaft Knochenmühle
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