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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auswirkungen der Klimakrise Was man gegen das Waldsterben in Hagen machen kann
Der Wald leidet in ganz Deutschland unter Dürre, Bränden, Stürmen und Ungeziefer – so auch in Hagen und Umgebung. Sind die Hagener Wälder noch zu retten? t-online.de-Autorin Christina Schröer klärt auf.
Früher war in Hagen der typische Sauerländer Sommer mit nur drei trockenen Tagen Gang und Gebe. Jetzt regnet es in den Sommermonaten kaum noch. Es ist spürbar wärmer und der Winter fühlt sich weniger knackig an, als noch vor einigen Jahren. Was den Wildschweinen offenbar gut tut, ist für die Bäumen in der Region Gift.
"Der Wald hat im letzten Jahr unglaublich gelitten. Nach dem feuchten Winter hatten Forstwirte und Waldbauern Hoffnung, der Sommer hat diese jedoch zunichte gemacht. Man konnte den Bäumen regelrecht beim Sterben zusehen. Aus einer Handvoll toten Bäumen sind Hunderte geworden", sagt Forstwirt und Grünen-Politiker Michael Peyinghaus aus Breckerfeld.
Vor allem die Fichte tut sich schwer. "Die Forstwirtschaft ist zu der Erkenntnis gekommen, dass die Fichte extrem trockenheitsempfindlich ist. Wir haben das schon vorhergesehen, nun ist es Realität. Durch ihre flache Verwurzlung kann die Fichte das benötigte Wasser nicht aus den tieferen Erdschichten beziehen", erklärt Peyinghaus. Und sogar die Buche, eigentlich bekannt als robuste Baumart, habe zuletzt stark gelitten.
Jeder kann etwas für das Klima tun
Was aber kann man dagegen tun? Einerseits bietet es sich an, andere Baumarten zu pflanzen. Im Trend seien daher Weißtannen oder Kiefern, die wesentlich besser mit Dürre umgehen können, so Peyinghaus.
Für die erneute Aufforstung im Sinne des Klimas sei es zudem ratsam, nicht nur an die wirtschaftlichen Vorteile verschiedener Baumarten zu denken, sondern ökologisch aufzuforsten. Empfehlenswert sei grundsätzlich ein Mischwald, da dieser mehr CO2 aufnehmen und produzieren kann als reine Nadelwälder.
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Bürgerinnen und Bürger können den Hagener Wald zwar nur schwer konkret unterstützen. Dem Klima helfen, kann aber Jedermann. "Ich kann da nur raten, die bekannten Grundsätze zu beachten: Man sollte regional und saisonal einkaufen und sich zumindest ein wenig dem Rhythmus der Natur anpassen. Das kann schon helfen", schlägt Michael Peyinghaus vor.
Die Hagener sollten die Wald-Problematik also als Anlass nehmen, dem Klima etwas Gutes zu tun. Damit der Hagener Wald auch in fünfzig Jahren noch grün ist.
- Eigene Recherche
- Gespräch mit Michael Peyinghaus, Forstwirt und Grünen-Politiker