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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verwüstete Gärten am Goldberg Wildschweine sorgen für Ärger in Hagen
Immer wieder wird in letzter Zeit von Wildschweinattacken in Hagen berichtet. Doch was hat es damit auf sich? t-online.de-Autorin Christina Schröer ist der Sache in Hagen auf den Grund gegangen.
Verwüstete Gärten und verärgerte Anwohner hat es in Hagen auch in diesem Sommer wieder gegeben. Besonders am Goldberg haben Wildschweine erneut ihr Unwesen getrieben und einige Schrebergartenbesitzer in Angst und Schrecken versetzt. Aber gibt es tatsächlich mehr Wildschweine als früher rund um Hagen?
Ob die Wildschweinpopulation durch die Klimakrise und den daraus resultierenden milderen Winter gestiegen ist, lässt sich nur mutmaßen. Genaue Zahlen, die ein Wachstum der Population beweisen, gibt es in Hagen jedenfalls nicht. Das bestätigt Martin Holl, Revierleiter im Fachbereich Grün- und Forstwirtschaft beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH): "Da sich Schwarzwild gerade im urbanen Bereich nur schwer bis gar nicht zählen lässt, kann leider keine Aussage über die Gesamtpopulation getroffen werden."
Die Wildschweine graben den Rasen um, zerstören Zäune oder plündern Beete. Beschwerden darüber kommen statistisch gesehen tatsächlich am häufigsten vom Goldberg. Die Ursache dafür sieht Holl in der verwischten Grenze zwischen Wald und Stadt in diesem Gebiet.
Eigentum verpflichtet
Die Gartenbesitzer sehnen sich nun nach Lösungen für ihr schweinisches Problem, sind letztlich aber selbst für den Schutz ihrer Grundstücke zuständig. "Eigentum verpflichtet. Es ist einfach nicht die Aufgabe der Stadt oder des WBH", erklärt Holl. Dennoch nehme man sich der Problematik durchaus an und sei im ständigen Austausch mit den angrenzenden Revierpächtern. So sollen die im Herbst und Winter anstehenden Bewegungsjagden revierübergreifend möglichst effektiv durchgeführt werden.
Angst müssen die Schrebergartenbesitzer vor Wildschweinen laut den Hagener Wirtschaftsbetrieben aber nicht haben: "Es muss betont werden, dass die Gefahr von Wildschweinen doch niedriger ist, als oft publiziert wird. Wenn man die Tiere weder bedrängt, noch überrascht, werden sie nicht angreifen."
Für die Anwohner in Hagen, deren Gärten von einem Wildschwein verwüstet wurden, dürfte das ein schwacher Trost sein. Denn für die Beseitigung der Schäden ist jeder Eigentümer selbst verantwortlich. Es scheint, als müsse man sich einfach mit den tierischen Nachbarn und deren mutmaßlich steigenden Anzahl arrangieren.
- Eigene Recherchen
- Gespräch mit Martin Holl: Revierleiter im Fachbereich Grün- und Forstwirtschaft