Flughafen Frankfurt-Hahn Diese Männer stecken hinter dem russischen Jumbojet
Ein russischer Jumbojet darf auf unbestimmte Zeit nicht mehr vom rheinland-pfälzischen Flughafen Frankfurt-Hahn abheben. Die Maschine ist im Besitz zweier russischer Geschäftsleute: Aleksey Isaykin und Sergey Shklyanik.
Laut Forbes-Liste gehörte Aleksey Isaykin 2014 zu den 200 reichsten Russen. Mit einem Vermögen von 600 Millionen Dollar rangiert er auf Platz 164. Als Chef eines riesigen Luftfahrtkonglomerats wurde er zu einem der einflussreichsten Airline-Besitzer Russlands – und nun steckt seine Maschine, eine russische Boeing 747, auf dem insolventen Flughafen Frankfurt-Hahn auf unbestimmte Zeit fest.
Das Flugzeug gehört zur Airline Cargologicair UK. Hintergrund für das Flugverbot: der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Und Isaykin ist nicht der einzige Eigentümer des festgesetzten Jets.
Frankfurt-Hahn: EU-Sanktionen führen zu Start-Verbot des Jumbojets
Laut Bundesverkehrsministerium ist die Fluggesellschaft Cargologicair UK "zu 100 Prozent im Besitz der Cargo Logic Holding Ltd. Diese gehört Aleksey Isaykin und Sergey Shklyanik, zwei wohlhabenden Geschäftsleuten aus Russland". Beide Eigentümer seien russische Staatsbürger. Dass Isaykin auch einen zypriotischen Pass besitze, sei unerheblich: Die russische Staatsbürgerschaft sei für die Beurteilung maßgeblich.
Die genannte Fluggesellschaft wollte auf Anfrage vorerst nicht äußern. Die zuständige Luftfahrt- und Luftsicherheitsbehörde in Rheinland-Pfalz teilte indes mit: "Da die Airline Cargologicair UK sowie deren Luftfahrzeuge unter die aktuellen EU-Sanktionen fallen, wurde ein Start-Verbot gegen die Boeing 747, die einen Wartungsaufenthalt am Flughafen Frankfurt-Hahn hatte, verhängt." Nach derzeitigem Stand sei nicht davon auszugehen, dass die Sanktionen kurzfristig aufgehoben würden.
Fluggesellschaft ist auf Transporte spezialisiert
Aleksey Isaykin und Sergey Shklyanik haben Einfluss auf das Cargo-Geschäft: Ihnen gehören Volga-Dnepr Airlines, eine russische Frachtfluggesellschaft mit Hauptsitz in Uljanowsk sowie weiteren Operationszentren in Krasnojarsk und Leipzig/Halle. Sie ist auf Transporte mit der Antonow An-124, dem größten serienmäßig hergestellten Transportflugzeug der Welt, spezialisiert.
Dem Branchenportal "aero.de" zufolge transportierte Volga-Dnepr bis April 2018 militärisches Gerät für EU- und Nato-Staaten von Leipzig aus. 2015 habe das Unternehmen mit Cargologicair eine britische Tochterairline gegründet, um auch in der EU Frachtflüge anbieten zu können.
Sanktionen wirken sich auf russische Geschäfte aus
Für die Fracht-Airline Volga-Dnepr brach mit den Sanktionen gegen Russland ein Großteil des Geschäftsfeldes weg. Gerüchten zufolge droht dem Unternehmen die Insolvenz. Um das zu verhindern, habe Moskaus Bürgermeister Sergei Sobjanin dem Unternehmen mit einem Großauftrag unter die Arme gegriffen. Das berichtet die "Flug Revue".
Fest steht: Die russische Boeing am Flughafen bleibt erst mal da, wo sie ist. Der Sprecher des Hahn-Insolvenzverwalters Jan Markus Plathner erklärte: "Wir berechnen ein tägliches Abstellentgelt in Höhe von drei Euro pro angefangener Tonne höchstzulässiges Startgewicht. Bei diesem Flugzeug sind das rund 400 Tonnen, das Abstellentgelt beträgt entsprechend rund 1.200 Euro pro Tag." Die Kosten müssten sich mittlerweile auf rund 18.000 Euro belaufen. Viel Geld für ein Unternehmen, das offenbar kurz vor der Insolvenz steht.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche
- "aero.de": "Cargologic Germany macht deutsche Airline nervös"
- "Flug Revue": "Volga-Dnepr Airlines fliegt ab sofort für Moskau"