"Das ist Tierquälerei" Landwirt soll Ferkel in Kiste ausgesetzt haben – wohl Protestaktion
In Mülheim sind in den vergangenen Tagen Ferkel im Stadtgebiet gefunden worden. Von wem sie dort platziert wurden, ist bislang unklar. "Es entwickelt sich zum Skandal", sagt ein Stadtsprecher.
Unbekannte haben in Mülheim an der Ruhr mehrere Ferkel ausgesetzt. Zwei Tiere wurden am Mittwoch im Stadtteil Styrum in einer Kiste gefunden.
Ein weiteres Ferkel wurde am Donnerstag in einem Gebüsch der Hauskampstraße entdeckt und von der Feuerwehr ins Tierheim gebracht, teilte die Stadt mit.
Mülheim: Wurden Tiere von einem Bauern ausgesetzt?
"Das Ganze ist eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz und wir erstatten Anzeige gegen unbekannt", sagt Mülheims Stadtsprecher Volker Wiebels. Wer die Tiere ausgesetzt hat, war unklar. Der Urheber zeige, dass ihm die Tiere völlig egal seien, so Wiebels weiter.
Die Stadt hat ein Begleitschreiben veröffentlicht, in dem die Abnahmepreise für Schweinefleisch kritisiert werden. Sie vermutet, dass ein Schweinebauer hinter der Aktion steckt.
"Ich bin hier, da mein Landwirt die Futterpreise nicht mehr bezahlen kann", heißt es in dem Brief, der bei den Tieren zu finden war. Laut Stadt könnte das Aussetzen der Ferkel im Zusammenhang mit Protesten von Landwirten vor einer Mülheimer Aldi-Zentrale stehen. Die Organisatoren des Protests, "Land sichert Versorgung"-NRW, distanzieren sich auf Twitter "in aller Form" von dem Vorfall. "Wer Tiere einfach so aussetzt, hat Tierschutz nicht verstanden".
"Das ist Tierquälerei", fügt auch Wiebels hinzu. "Es handelt sich sprichwörtlich um eine echte Schweinerei." Das städtische Tierheim gehe davon aus, dass es sich um Tiere aus einer Massenhaltung handle, die kein Tageslicht kennen und daher extrem stress- und krankheitsanfällig seien.
- Stadt Mülheim: Mitteilung vom 9. September 2021
- Mit Informationen der dpa