Erfurt Freibäder starten optimistisch: Sorgen aber zu Energiekosten
Die Freibäder in den großen Thüringer Städten starten planmäßig in die neue Saison. "Wir sind optimistisch und gehen von einer weitgehend normalen Freibadsaison aus", erklärte Sandra Weingardt von der Stadtwirtschaft Weimar für das Schwanseebad. Ähnlich sehen es die Betreiber der Freibäder in Erfurt, Jena und Nordhausen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Die meisten Freibäder wollen zwischen dem 1. und 14. Mai ihre Pforten öffnen.
Abgesehen von Empfehlungen zum Tragen einer Maske, dem Einhalten der Mindestabstände und der Beachtung allgemeiner Hygienemaßnahmen gibt es vorerst keine Maßnahmen in Sachen Corona mehr. In den vergangenen Jahren mussten Bäder unter anderem Besucherzahlen begrenzen oder Öffnungszeitfenster einführen. "Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr mit keinen weiteren Einschränkungen umgehen müssen", sagte Jens Eisenschmidt, Geschäftsführer des Badehauses Nordhausen.
Für neue Probleme sorgen aber die steigenden Energiepreise, die neben den Ausgaben für das Personal den größten Kostenfaktor in den Bädern ausmachen. Wenn - wie etwa in Jena - die über mehrere Jahre laufenden Energieverträge erst kürzlich abgeschlossen wurden, bleibt den Bädern noch ein gewisser Zeitpuffer für die Einführung von Sparmaßnahmen.
Die Stadtwerke Jena betreiben das Süd- und das Ostbad in der Stadt sowie ein Freibad in Hermsdorf. Die Eintrittspreise in diesen Einrichtungen sollen in dieser Saison unverändert bleiben, sagte die Sprecherin der Stadtwerke Jena, Anja Tautenhahn. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass sich höhere Energiepreise in Zukunft auch auf die Preise auswirkten. "Aber das ist das letzte Mittel und derzeit nicht absehbar."
Unter anderem in Nordhausen müssen Anfang 2023 aber neue Energieverträge vereinbart werden. "Nach heutigem Stand rechnen wir mit etwa 300 000 Euro Mehrausgaben für Gas und Strom", rechnete Eisenschmidt vor. Weitere Kosteneinsparungen im Bad würden zu Verlusten in Qualität und Quantität des Angebots führen. Derzeit werde deshalb an einer Strategie gearbeitet, wie die anstehenden Zusatzkosten aufgefangen werden könnten.
Auch in Thüringens Landeshauptstadt würden derzeit Energiesparmaßnahmen zusammengestellt und bewertet, sagte Anett Schmidt von den Stadtwerken Erfurt. Feste Entscheidungen gebe es auch hier noch keine, aktuell blieben die Preise unverändert. Im Schwanseebad sollen die bereits vorhandenen Maßnahmen vor allem in besucherschwachen Zeiten stärker genutzt werden. Zu Beginn des Jahres wurde der Preis für eine Einzelkarte für das Weimarer Schwanseebad um 50 Cent angehoben.
Ein weiterer Sorgenpunkt für manche Bäder ist der Mangel an Fachpersonal. Die Stadtwirtschaft Weimar startet nach eigenen Angaben gut besetzt in die Saison. In Spitzenzeiten werde das Team durch zwei Rettungsschwimmer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) unterstützt. Auch Nordhausen und Jena sehen sich personell gut aufgestellt, sind jedoch nach eigenen Angaben stets auf der Suche nach Personal. In Jena sucht man vor allem Saisonkräfte für Gastronomie, den Kassenbereich sowie Rettungsschwimmer.
In Erfurt könnten die Öffnungszeiten im Nordbad, im Strandbad Stotternheim und im Freibad Möbisburg zwar gesichert werden. Einschränkungen durch unvorhergesehene Ausfälle könnten dort allerdings nicht ausgeschlossen werden, so Schmidt.
Nach Einschätzung des DLRG wurden in der Corona-Zeit nur etwa halb so viele Rettungsschwimmer ausgebildet wie in normalen Jahren. Die ohnehin angespannte Fachkräftesituation habe sich dadurch weiter verschlechtert, sagte Steffen Schulze vom DLRG Thüringen. Es sei nicht absehbar, ob und wann die Ausfälle aufgeholt werden könnten.
In Jena öffnet das Südbad am 1. Mai, in Erfurt startet die Saison am 2. Mai mit der Eröffnung des Nordbads. Am 14. Mai öffnen das Strandbad Stotternheim und Freibad Möbisburg in Erfurt, das Schwanseebad in Weimar sowie das Freibad Hermsdorf und das Ostbad in Jena. Das Dreibrunnenbad in Erfurt bleibt wegen Sanierungsarbeiten diese Saison geschlossen.