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Karneval und Corona: Wieder Absagen statt Kamelle


Erfurt
Karneval und Corona: Wieder Absagen statt Kamelle

Von dpa
29.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Coronavirus - Karneval und CoronaVergrößern des Bildes
Eine Karnevalströte liegt an einem Straßenrand. (Quelle: Michael Reichel/dpa/Archivbild/dpa-bilder)

Im zweiten Jahr in Folge macht die Corona-Krise den Narren in Thüringen einen Strich durch die Rechnung. "Wir gehen aktuell davon aus, dass mindestens die Hälfte der Hauptveranstaltungen abgesagt werden", erklärt der Präsident des Landesverbands Thüringer Karnevalvereine, Michael Danz. Es sei davon auszugehen, dass noch mehr Absagen der 334 Mitgliedsvereine folgen würden. Allenfalls kleine Veranstaltungen oder Treffen unter freiem Himmel seien mancherorts - unter geltenden Hygieneregeln und mit Mindestabstand - denkbar. "Die Hoffnung, dass wir doch ein paar Veranstaltungen machen können, stirbt zuletzt. Aktuell sieht es aber schlecht aus", sagt Danz.

In der Landeshauptstadt sind diese Entscheidungen schon größtenteils gefallen: So fielen in diesem Jahr bei der "Gemeinschaft Erfurter Carneval von 1991" (GEC) 99 Prozent der Veranstaltungen aus, sagt GEC-Sprecher Michael Kremer. Auch den traditionellen Karnevalsumzug werde es in diesem Jahr nicht geben. In der Karnevalshochburg Wasungen, wo es in normalen Jahren schon vor dem Faschingswochenende viele Veranstaltungen gebe, sei von Büttenabenden über den Rathaussturm bis zum Festumzug ebenfalls alles abgesagt, sagt Martin Krieg, Präsident des Wasunger Carneval Clubs. Alle Befragten gaben an, dass die Sicherheitsauflagen in Bezug auf Coronaregeln von den ehrenamtlichen Vereinen nicht erfüllt werden könnten. Kommerzielle Events seien unter den geltenden Bestimmungen nicht wirtschaftlich machbar.

Vereinzelt sollen digitale Angebote dabei helfen, das zweite karnevalistische Fastenjahr für die Narren erträglicher zu gestalten. So produziere der "Karneval Klub Helau" aus Erfurt eine digitale Sitzung in Kooperation mit dem Radiosender "Antenne Thüringen", erklärt Kremer. In Wasungen ist Krieg zufolge für den 25. Februar ein Live-Stream geplant. Zudem gebe es einen Wettbewerb um den schönsten Hausschmuck und andere kontaktfreie Angebote. An vielen Orten in Thüringen gebe es kreative Online-Ideen, um "zumindest etwas Frohsinn zu vermitteln", ergänzt Danz. "Ein Ersatz kann das aber nicht sein, der Karneval lebt einfach von Interaktion."

Von den Ausfällen sei nicht allein das Publikum betroffen, erklärt Danz. Büttenredner, Tänzer und andere Aktive hätten sich trotz der drohenden Absagen viele Monate auf die diesjährige Saison vorbereitet. Die Thüringer Meisterschaft im karnevalistischen Tanzen konnte es zwar auch in diesem Jahr geben – allerdings ohne Zuschauer. "So etwas schmerzt natürlich schon", so Danz.

Eine Verschiebung des Karnevals in eine Zeit mit weniger Corona-Auflagen sei für die Thüringer Narren nicht denkbar, da sind sich alle Befragten einig. "Wir stehen zu unseren Traditionen – es käme ja auch niemand auf die Idee, Weihnachten zu verschieben." Entsprechend hoffen die Narren auf die Saison 2023. Ein drittes Jahr Pandemie würden einige Vereine nicht überleben können, befürchtet Kremer. Falls die Coronakrise bis dahin nicht vorüber sei, bräuchten die Karnevalsvereine zumindest zuverlässige Rahmenbedingungen und Perspektiven.

In Wasungen wurde Krieg zufolge das vergangene Jahr nicht in die Zählung der bisher 486 Karnevalsjahre mit einbezogen. Das letzte Mal sei das in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg passiert. "Der Karneval hat schon manche schwierige Phasen überlebt, wir werden auch diese Zeit durchstehen", zeigt sich Danz vom Landesverband trotzdem sicher.

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