Erfurt Regelstudienzeit für Studierende wird erneut verlängert
Die Regelstudienzeit für Studierende in Thüringen wird angesichts der Corona-Lage erneut pauschal verlängert. Wie in den beiden Semestern zuvor werde auch das laufende Wintersemester nicht an die individuelle Regelstudienzeit angerechnet, teilte das Wissenschaftsministerium am Donnerstag mit. Wegen der weitgehenden Abkehr von der Präsenzlehre und den damit verbundenen Belastungen sei dieser Schritt notwendig, erklärte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). An den Hochschulen fänden derzeit nach deren Angaben rund 70 Prozent der Lehrveranstaltungen rein digital statt. Kleine Veranstaltungen seien aber teils weiterhin in Präsenz möglich.
"Für die Studierenden nimmt das in der Situation, wo wir weiter in der pandemischen Lage sind, in erster Linie Druck raus", sagte der hochschulpolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag, Christian Schaft, der Deutschen Presse-Agentur. Für Studierende, die Bafög beziehen, verlängere sich damit auch die Förderhöchstdauer. Wer demnächst Langzeitgebühren zahlen müsste, habe damit auch nochmal einen Puffer, weil das Semester nicht auf die Gebührenpflicht angerechnet werde. Das Ministerium hatte zudem angekündigt, auch die Langzeitstudiengebühren für das laufende Wintersemester auszusetzen.
Aus den drei Digitalsemestern wisse man, dass die psychische Belastung für Studierende ziemlich hoch gewesen sei, sagte Schaft weiter. Auch wenn das Wintersemester zunächst in Präsenz startete, seien die Belastungen der vorhergehenden Semester weiterhin spürbar gewesen. Daher habe er - wie auch Studierendenvertreter - schon seit Anfang des Semesters eine Verlängerung der Regelstudienzeit gefordert.
Der Thüringer Landtag hatte im März 2021 eine pauschale Verlängerung der Regelstudienzeit um zwei Semester beschlossen. Für das laufende Wintersemester musste das Wissenschaftsministerium mit einer entsprechenden Verordnung tätig werden. Diese soll nun kurzfristig erlassen werden. Zu Beginn des Wintersemesters hatten die Hochschulen wieder weitgehend auf Präsenzlehre gesetzt, diese aber wegen stark steigender Fallzahlen wieder zurückgefahren.