Erfurt Land unterstützt Thüringer Schaf- und Ziegenhalter weiter
Das Land will Thüringer Schaf- und Ziegenhalter auch 2022 mit einer Prämie finanziell unter die Arme greifen. Die Förderung werde um ein Jahr verlängert, da mit einer Unterstützung des Bundes erst 2023 zu rechnen sei, teilte das Umweltministerium der Deutschen Presse-Agentur mit. Für die Weidetierprämie seien erneut mehr als eine Million Euro im diesjährigen Landeshaushalt angemeldet worden. Schaf- und Ziegenhalter müssten ihre Anträge auf Förderung bis Ende März stellen.
Thüringen zahlt seit 2019 die Weidetierprämie. "Wir wollen den Trend sinkender Bestandszahlen stoppen, der seit 25 Jahren anhält", begründete Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) den Schritt. Im vergangenen Jahr wurden den Angaben zufolge 370 Betriebe mit mehr als einer Million Euro unterstützt. Sie müssen mindestens zehn Prozent Biotopgrünland beweiden.
In vielen geschützten Gebieten kann die Schafbeweidung vor allem aufgrund von Betriebsaufgaben und fehlendem Schäfernachwuchs nicht mehr langfristig sichergestellt werden. Im vergangenen Jahr grasten erneut weniger Schafe in Thüringen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden im vergangenen November in landwirtschaftlichen Betrieben mit mindestens 20 Schafen rund 110.600 Tiere gezählt und damit sechs Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die Thüringer Schafzüchter sehen ein Hauptproblem für den sinkenden Bestand in der fehlenden Wirtschaftlichkeit der Branche. Ein weiterer Grund sei die Wiederansiedlung des Wolfes und damit die ständige Gefahr, dass Schafe gerissen werden.
Schafe sind ebenso wie Ziegen für den Erhalt vielfältiger Biotope wichtig. Dazu zählen unter anderem Magerrasen mit Orchideenvorkommen und Streuobstwiesen. Mit der Beweidung können diese häufig maschinell nicht zu bewirtschaftenden Lebensräume vor dem Verbuschen geschützt und dadurch erhalten werden.
Nach Thüringer Vorbild wird inzwischen auch in anderen Bundesländern eine solche Prämie gezahlt. Thüringen hatte sich zudem erfolgreich über den Bundesrat für die bundesweite Einführung einer Weidetierprämie stark gemacht. "Solange die Bundesförderung aber noch nicht ankommt, helfen wir weiter", sagte die Ministerin.