Erfurt Spezialisierung für Kliniken wegen OP-Mindestmengen nötig
Die ab Januar bundesweit geltenden verschärften Mindestzahlen bei besonders anspruchsvollen Operationen erhöht nach Einschätzung der Techniker Krankenkasse (TK) den Druck zur Spezialisierung auf die Thüringer Kliniken. Beispielsweise dürften Brustkrebs-Operationen künftig nur noch an Häusern ausgeführt werden, die jährlich mindestens 100 solcher Eingriffe vornähmen und damit die entsprechende Erfahrung nachweisen könnten, teilte die TK-Landesvertretung am Donnerstag mit. Bei Lungenkrebs-Operationen gilt demnach eine Mindestmenge von 75 pro Jahr und Standort, bei komplexen Operationen an der Bauchspeicheldrüse sind es 20.
Laut TK hat etwa bei Bauchspeicheldrüsen-OP in den vergangenen Jahren mit dem Jenaer Universitätsklinikum nur ein Krankenhaus in Thüringen bereits den Mindestwert von 20 erreicht. TK-Landeschef Guido Dressel betonte, die Häufigkeit von Eingriffen sei eines der wichtigsten Kriterien für eine hohe Behandlungsqualität an Kliniken. "Wer viel operiert, macht weniger Fehler", erklärte er laut Mitteilung. Der Zusammenhang zwischen Routine bei Eingriffen und dem Behandlungsergebnis sei durch zahlreiche Untersuchungen belegt. Er forderte erneut Strukturveränderungen an Thüringer Krankenhäusern und mehr Spezialisierung. Behandlungsqualität sei wichtiger als Wohnortnähe.
Die neuen Mindestmengen, die Kliniken bis spätestens 2025 erreichen müssen, wurden vom Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegt. Dem Gremium gehören Vertreter von Kassen, Krankenhäusern und Ärzten an. Es bestimmt, welche Leistungen die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen und beschließt Maßnahmen zur Qualitätssicherung von Kliniken und Arztpraxen.