Erfurt Oberbürgermeister: Aufhebung der Präsenzpflicht an Schulen
Die Oberbürgermeister mehrerer großer Thüringer Städte haben angesichts der schwierigen Lage in der Corona-Pandemie die Aufhebung der Präsenzpflicht an den Schulen des Landes gefordert. "Deshalb bin ich für das Aussetzen der Präsenzpflicht. Wir haben in der Pandemie einen Punkt erreicht, an dem nicht mehr alles so weiter laufen kann wie bisher", sagte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) in einer gemeinsamen Erklärung der Städte Erfurt, Jena, Gera, Weimar, Suhl und Eisenach.
Die Stadtoberhäupter begründen ihre Forderung unter anderem mit der hohen Sieben-Tage-Inzidenz unter jungen Menschen. Nach Daten des Thüringer Landesverwaltungsamts waren hier die Zuwächse in den Altersgruppen 6 bis 11 und 12 bis 17 Jahre mit Abstand die größten unter allen Altersgruppen. Demnach näherte sich die Inzidenz der 6- bis 11-Jährigen im Dezember dem Wert von 2500 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche an.
Bausewein erklärte, die Thüringer würden wohl nicht auf Familienfeiern unterm Weihnachtsbaum verzichten. Die Infektionsgefahr sei demnach sehr hoch. "Um diese für Eltern und Großeltern zu verkleinern, sollten die Kinder in den Tagen zuvor nicht auf ihre Klassenkameraden treffen." Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) sagte, man brauche einen Sicherheitspuffer an den Schulen. Bis Kinder geimpft seien, vergehe noch Zeit.
Bildungsminister Helmut Holter (Linke) indes lehnt Schulschließungen oder vorgezogene Weihnachtsferien als Mittel im Kampf gegen die Pandemie bislang strikt ab. Für seinen Kurs durch die Corona-Pandemie steht er seit Monaten immer wieder in der Kritik - teils auch in den eigenen Reihen der rot-rot-grünen Koalition. In der Vergangenheit hatte unter anderem Holters zurückhaltende Teststrategie an den Schulen zu Verwerfungen geführt.