Erfurt Impfkapazitäten erweitert: Erste Termine für U12-Kinder
In Thüringen sind seit Mittwoch die ersten rund 3000 Corona-Impftermine für Kinder von fünf bis elf Jahre verfügbar. Sie wurden im Online-Portalwww.impfen-thueringen.de freigeschaltet. Mädchen und Jungen dieser Altersgruppe können bis zum 23. Dezember zunächst jeweils nachmittags im Impfzentrum Ostthüringen in Gera sowie in den Impfstellen Sömmerda, Leinefelde und Erfurt (Katholisches Krankenhaus) mit dem Kinderimpfstoff von Biontech/Pfizer gegen Covid-19 gespritzt werden, wie der Impfmanager der Kassenärztlichen Vereinigung, Jörg Mertz, erläuterte. Auch Zweittermine im Januar werden gleich mit vergeben.
"Wir sind erst einmal vorsichtig, ob der versprochene Impfstoff auch tatsächlich ankommt und ob das Angebot überhaupt angenommen wird", begründete Mertz die relativ niedrige Zahl der zunächst verfügbaren Termine. Die erste Kinder-Impfstofflieferung werde voraussichtlich am 14. Dezember in Thüringen eintreffen. Ab 27. Dezember sollen die Termine dann auf die Impfstellen in ganz Thüringen ausgedehnt werden, auch hier werde zunächst nachmittags gespritzt. Nach einer Unterbrechung am Silvestertag und dem Neujahrswochenende soll es dann am 3. Januar weitergehen. In Thüringen leben 130 700 impfberechtigte Kinder in der Altersgruppe von fünf bis elf Jahren.
Am Mittwoch wurden in Thüringen auch die Impftermine für Erwachsene aufgestockt. Das gilt unter anderem für Gera, wo das Kultur- und Kongresszentrum nun als Impfzentrum dient. Auch in der Impfstelle Sömmerda seien zusätzliche Termine verfügbar, teilten KV und Gesundheitsministerium mit. Landesweit wurden inzwischen mehr als 50 Impfstrecken aufgebaut. Bei voller Auslastung können sich täglich bis zu 12 000 Menschen ihre Spritze abholen.
Um die Impfquote vor allem bei älteren Menschen zu erhöhen, forderte die FDP im Landtag von der Landesregierung, Menschen über 60 Jahre gezielt persönlich anzuschreiben und sie über Impfmöglichkeiten zu informieren. Bei Menschen, die nicht mehr so mobil seien, müsse auch der Transport zu Impfstellen - etwa durch Taxis - gewährleistet werden, forderte der FDP-Politiker Thomas Kemmerich. Alternativ sollten sie wie auch Pflegeheime durch mobile Impfteams versorgt werden. Er plädierte zudem für eine vorrangige Berücksichtigung von Älteren bei der Vergabe von Impfterminen.
Bis Mittwoch hatten nach Ministeriumsangaben in Thüringen 65,6 Prozent der Bevölkerung zumindest ihre Erstimpfung erhalten. 63,3 Prozent sind doppelt geimpft und 17,7 Prozent haben ihren Impfschutz auffrischen lassen.
Zur Forcierung der Impfkampagne planen Bund und Länder die Einbeziehung unter anderem von Apotheken und Zahnärzten. Der Thüringer Apothekerverband geht allerdings nicht davon aus, dass die Apotheken im Freistaat zeitnah einsteigen. "Realistisch ist das meiner Meinung nach erst nach der vierten Welle im ersten Quartal 2022", sagte der Verbandsvorsitzende Stefan Fink. Nötig sei eine theoretische und eine praktische Qualifizierung durch einen Arzt. Die praktische Qualifizierung habe aber noch keiner der Pharmazeuten.
Unklar ist bislang auch, wie viele der mehr als 500 Apotheken sich überhaupt beteiligen wollen. Fink zufolge sind sie durch Impfstoffbeschaffungen, Ausstellungen von Impf-Zertifikaten und dem Betrieb von Teststellen in der Pandemie schon sehr ausgelastet. Zudem sei noch nicht geklärt, ob das Impfen für die Apotheken lukrativ sein wird.