Erfurt Thüringen gedenkt der Opfer der Pogromnacht von 1938
Mit etlichen Veranstaltungen ist in Thüringen am Dienstag der Opfer der nationalsozialistischen Pogromnacht am 9. November 1938 gedacht worden. In Erfurt kam die jüdische Landesgemeinde unter Beisein von Innenminister Georg Maier (SPD) auf dem Jüdischen Friedhof zusammen, um Kränze und Blumen niederzulegen. In Weimar war eine Veranstaltung in der Gedenkstätte Buchenwald geplant. Auch in Nordhausen, Suhl, Jena und Eisenach sollten Kränze niedergelegt werden.
"Für mich ist der 9. November ein Tag des Gedenkens an die wechselvolle Geschichte unseres Landes", sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). "Dieser Schicksalstag der deutschen Geschichte verpflichtet uns, verantwortungsvoll gegen Geschichtsvergessenheit einzutreten." Landtagspräsidentin Birgit Keller (Linke) machte klar: "Antisemitismus darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben."
Auch künstlerisch wurde der 9. November in Thüringen zum Anlass für Aktionen genommen. In Gotha etwa wurde das Erinnerungsprojekt "Die Gothaer Synagoge lebt" zu dem Stichtag als digitales Denkmal veröffentlicht. Auf einem Youtube-Film ist nun die Medienkunst-Installation zu sehen, die Ende Oktober am ehemaligen Ort der Synagoge stattfand. In Jena waren unter dem Motto "Klang der Stolpersteine" für den Abend kleine Konzerte und Performances in der ganzen Stadt geplant.
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 war es im gesamten Deutschen Reich zu Pogromen gegen Juden und Jüdinnen gekommen. Bei den Gewaltausschreitungen der SA- und SS-Angehörigen unter zentraler Leitung der NS-Führung wurden mehr als 1300 Menschen getötet und 30.000 Menschen in Konzentrationslager verschleppt. Etwa 7500 jüdische Geschäfte wurden demoliert, rund 1400 Synagogen und Gebetshäuser in Brand gesteckt. Der planmäßigen Zerstörung jüdischer Einrichtungen folgte bald die systematische Vernichtung jüdischen Lebens in Europa.