Erfurt 1700 Menschen bei Christopher Street Day in Erfurt
Mehr als 1000 Menschen sind am Samstag beim Christopher Street Day (CSD) in Erfurt für mehr Toleranz und Vielfalt auf die Straße gegangen. Nach Angaben eines Polizeisprechers hätten bis zu 1700 Menschen teilgenommen. Dies seien etwa doppelt so viel wie erwartet. Sie zogen durch die Innenstadt, wo am Nachmittag noch ein Straßenfest folgte. Viele Regenbogenflaggen waren zu sehen. Die Polizei sprach von einem bislang friedlichen und störungsfreien Verlauf. Die Organisatoren zeigten sich überrascht von der großen Resonanz. "Mit so vielen Menschen haben wir nicht annähernd gerechnet", sagte ein Sprecher des CSD Erfurt. Erfreulich sei, dass sich vor allem viele junge Leute beteiligt hätten.
Der CSD soll an die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen (LGBTQ) erinnern. Zurück geht er auf Polizeiattacken gegen Homosexuelle im Juni 1961 in der New Yorker Christopher Street aus, die einen Aufstand der Szene ausgelöst hatten.
In diesem Jahr war der CSD bereits in mehreren Thüringer Städten gefeiert worden, so in Weimar, Jena und Altenburg. Im Vorfeld der Demonstration in Erfurt war im Foyer des Landtags eine Wanderausstellung mit Porträts von berühmten Persönlichkeiten der LGBTQ-Gemeinschaft eröffnet worden. Der Landtag wurde in Regenbogenfarben, einem Symbol der Community, angestrahlt.
Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren. Transgender sind Personen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen. Intersexuelle sind Menschen, deren körperliches Geschlecht nicht der medizinischen Norm von männlichen oder weiblichen Körpern zugeordnet werden kann, sondern sich in einem Spektrum dazwischen bewegt.