Erfurt Corona-Jahr brachte Rekord an neuen Solaranlagen
Die Thüringer haben auf ihren Dächern in der Corona-Pandemie so viele Solaranlagen installiert wie seit Jahren nicht. Insgesamt seien im vergangenen Jahr rund 3500 Anlagen in Betrieb gegangen, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. "Das ist gegen den Bundestrend geschafft worden. Die Akzeptanz der Sonnenenergie in Thüringen ist hoch."
Der Boom habe sich in diesem Jahr fortgesetzt - bis August lieferten weitere knapp 2400 neue Anlagen Sonnenstrom. "Das Interesse wächst", so die Ministerin. Die Anwendungsmöglichkeiten seien neben Dachanlagen breit: sie reichten über Autodächer, Fassaden bis zu schwimmenden Anlagen in Seen.
Siegesmund will sich zusammen mit ihrer Partei für mehr Tempo in den kommenden Jahren einsetzen. Die Zahl der Solaranlagen soll danach bis zum Jahr 2025 im Freistaat auf 100.000 steigen. Derzeit seien es rund 36 100. "Das ist ein Kraftakt, aber im Interesse des Klimaschutzes schaffbar", so die Ministerin. Zudem sorge der Zubau für regionale Wertschöpfung in Betrieben und bei Handwerken.
Helfen soll weiter die Landesförderung über das Programm Solarinvest, das entsprechend finanziert werden müsste. Das Programm sei 2015 mit 250.000 Euro Jahresetat gestartet. In diesem Jahr habe es ein Volumen von 23 Millionen Euro. 2015 gingen in Thüringen nur knapp 1200 Solaranlagen in Betrieb; vor der Pandemie 2019 waren es dann rund 2300, geht aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervor.
Siegesmund kann sich eine "Solarpflicht für Liegenschaften des Landes" vorstellen - auf öffentlichen Verwaltungs- und anderen Gebäuden müsste dann Ökostrom aus der Sonne gewonnen werden. Für eine solche Regelung wolle sie sich im Kabinett einsetzen. Immerhin sollen die Liegenschaften des Landes bis 2030 klimaneutral sein, stehe im Thüringer Klimagesetz. "Da haben wir uns noch viel vorgenommen."
Neben kleineren Anlagen oder Mietermodellen sieht das Konzept der Grünen auch mehr Solarparks vor. Bei solchen Projekten solle es auch Beteiligungsmöglichkeiten von Kommunen und Bürgern geben. Auch eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen an und unter den Photovoltaikanlagen sei denkbar - beispielsweise beim Anbau von Beeren.