Erfurt Thüringer nehmen in der Pandemie weniger Bildungsurlaub
In der Corona-Pandemie nehmen die Thüringer deutlich weniger Bildungsurlaub in Anspruch als in der Zeit davor. Das geht aus Daten des Thüringer Bildungsministeriums hervor, die der dpa vorliegen. Demnach gab es zum Stichtag 1. April 467 Menschen im Freistaat, die einen Bildungsurlaub machten - und damit fast halb so viele im Jahr zuvor, also noch in der Anfangszeit der Pandemie in Deutschland. Zum Stichtag 1. April 2020 hatten 910 Thüringer diese Möglichkeit, sich fortzubilden, genutzt.
Im Corona-Herbst 2020 brach dann die Nachfrage ein: zum Stichtag 1. Oktober 2020 wurden 610 Bildungsurlauber registriert, ein Jahr zuvor waren es noch 992 - der bisherige Spitzenwert. Auch im Vergleich der Jahreswerte wird der Rückgang deutlich: Im Jahr 2020 nahmen insgesamt 1529 Thüringer Bildungsurlaub, im Jahr 2019 waren es 1888.
In Thüringen stehen Arbeitnehmern von Unternehmen mit mehr als fünf Beschäftigten jährlich bis zu fünf bezahlte Tage Bildungsurlaub zu. Der Bildungsurlaub wird dabei nicht vom Jahresurlaub abgezogen und der Arbeitnehmer erhält für die Zeit weiterhin Gehalt.
Dabei kann das Bildungsangebot etwas mit dem eigenen Job zu tun haben, muss es aber nicht. Möglich sind unter anderem Fremdsprachenkurse, Seminare zur Gesundheit und zur Stressbewältigung oder Kommunikationstraining. Die Kosten für den jeweiligen Kurs muss der Arbeitnehmer selbst tragen.
Derzeit gibt es 2870 anerkannte Kurse von rund 650 Anbietern, die sich für einen Bildungsurlaub eignen. Lehnt der Arbeitgeber einen Antrag auf Bildungsurlaub ab, kann der Anspruch darauf auf das nächste Jahr übertragen werden.