Erfurt Viele neue Stellen in Thüringer Gesundheitsämtern geplant
In den Thüringer Gesundheitsämtern können nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums in diesem und im nächsten Jahr mehr als 200 neue Stellen geschaffen werden. Dies ergibt sich aus dem Bund-Länder-Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), wie das Ministerium am Mittwoch bei der Vorstellung einer Rahmenvereinbarung zu dem Pakt von Land und kommunalen Spitzenverbänden mitteilte.
"Das ist ein guter Ansatz", sagte Gesundheitsstaatssekretärin Ines Feierabend. Die in der Corona-Pandemie extrem belasteten kommunalen Gesundheitsämter kämpfen seit Jahren mit Fachkräftemangel, hauptsächlich weil Ärzte die oft besser bezahlten Stellen in Krankenhäusern oder Praxen vorziehen.
In dem im September 2020 geschlossenen ÖGD-Pakt stellt der Bund den Ländern vier Milliarden Euro bis 2026 für die Gesundheitsämter und Landesgesundheitsbehörden zur Verfügung. Das Geld soll nicht nur in die Aufstockung des Personals, sondern auch in eine moderne digitale Ausstattung der Ämter fließen. Thüringen strebe eine Stärkung der Ämter über diesen Zeitraum hinaus an, betonte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke). "Wir wollen eine langfristige und nachhaltige Entwicklung." Die Rahmenvereinbarung mit dem Thüringischem Landkreistag und Gemeinde- und Städtebund solle die Weichen entsprechend stellen.
Um Anreize für Ärzte zur Arbeit in den Gesundheitsämtern zu schaffen und deren Abwanderung auf lukrativere Stellen zu verhindern, hatte die rot-rot-grüne Landesregierung kurz nach ihrem ersten Amtsantritt 2014 die Zahlung von Gehaltszulagen für Amtsärzte eingeführt. Die im Mai geschlossene Vereinbarung mit den Kommunen sieht laut Ministerium nun vor, dass bis zu zehn Prozent des Landesanteils aus den ÖGD-Pakt-Zahlungen für Boni an Ärzte genutzt werden sollen. Anders als bisher sollen aber die Kommunen selbst über die Zahlungen entscheiden, sagte die Staatssekretärin.
In Thüringen gibt es 22 kommunale Gesundheitsämter, zum öffentlichen Gesundheitsdienst gehören zudem Landesbehörden wie das Landesamt für Verbraucherschutz.