Kundgebung vor Neuer Synagoge Rund 100 Menschen protestieren gegen Antisemitismus
Mit einer Kundgebung vor der Neuen Synagoge haben Dutzende in Erfurt gegen Antisemitismus protestiert. Auch Abgeordnete des Thüringer Landtags waren dabei – und fanden klare Worte für Judenfeindlichkeit.
Vor der Neuen Synagoge in Erfurt haben sich am Sonntag etwa 100 Menschen an einer Kundgebung gegen Antisemitismus beteiligt. Der Aufruf dazu kam vom Freundeskreis Israel im Thüringer Landtag um die Landtagsabgeordneten Katharina König-Preuss (Linke) und Andreas Bühl (CDU).
Manche Reaktionen in Deutschland auf den aktuellen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern im Nahen Osten hätten die "dunkelsten Abgründe" der Judenfeindlichkeit in Deutschland und auch in Thüringen gezeigt, sagte Bühl. Er warnte nicht nur vor rechtem Antisemitismus, der durch die AfD neuen Zulauf erfahre. Auch Judenfeindlichkeit von der linken oder muslimischen Seite müsse bekämpft werden.
Kulturminister Hoff: Judenfeindlichkeit in Deutschland muss auch in Deutschland bekämpft werden
König-Preuss bezeichnete die Verknüpfung von Antisemitismus mit dem Nahostkonflikt als falsch. "Es gäbe ihn in Deutschland auch ohne den aktuellen Konflikt." Der Vorsitzende der jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, verwies erneut darauf, dass Mitglieder der Gemeinde in den zurückliegenden Monaten verstärkt hinter Israel-Kritik verstecktem Antisemitismus ausgesetzt seien.
Er forderte die sofortige Ausweisung antisemitischer Straftäter, die nicht aus Deutschland kommen. Dem widersprach Thüringens Antisemitismusbeauftragter, Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke). Judenfeindlichkeit in Deutschland müsse auch in Deutschland bekämpft werden.
Die Organisatoren der Kundgebung hatten sich deutlich mehr Zulauf für die Kundgebung, bei der die israelische Nationalhymne aus einem Lautsprecherwagen abgespielt wurde, erhofft. Aus dem Landtag war nur eine Handvoll Abgeordnete dabei. Der Verein hat 25 Mitglieder.
In Thüringen hatten Unbekannte Mitte Mai versucht, eine am Rathaus von Nordhausen gehisste israelische Staatsflagge anzuzünden. Das misslang, beschädigt wurde aber die Rathausfassade. Die Polizei geht von einem politischen Motiv aus. Bislang wurden keine Tatverdächtigen ermittelt.
- Nachrichtenagentur dpa