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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ehrenamt in der Landeshauptstadt Lars Ludwig hält Erfurts kulturelles Erbe instand

Schon seit seiner Schulzeit begeistert er sich für Denkmalschutz. Heute hilft er beim Erhalt eines der wichtigsten Wahrzeichen Erfurts – der Krämerbrücke.
Erfurt ist eine Stadt mit einer beeindruckenden historischen Bausubstanz. Hinter dem Erhalt dieser Kulturgüter stehen Menschen wie Lars Ludwig – er engagiert sich mit großer Hingabe für den Denkmalschutz. Als Vorsitzender des Denkmalbeirats der Stadt Erfurt setzt er sich dafür ein, historische Bauwerke zu bewahren und die Öffentlichkeit für deren Bedeutung zu sensibilisieren.
Hauptberuflich arbeitet Ludwig als Fahrdienstleiter bei der Deutschen Bahn und steuert von seinem Stellwerk aus den Zugverkehr. Nebenberuflich ist er im Bereich Veranstaltungsservice und Messebau tätig. Doch seine wahre Leidenschaft gehört dem Ehrenamt: Ob in der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz oder als Vorsitzender des Denkmalbeirats – Ludwig widmet einen großen Teil seiner Freizeit dem Erhalt historischer Bauten.
Seine Begeisterung für den Denkmalschutz begann bereits in der Schulzeit. Sein Geschichtslehrer gründete eine Arbeitsgemeinschaft für Denkmalpflege, in der Ludwig als Schüler aktiv wurde. "Wir halfen damals bei Ausgrabungen, verschlossen Fenster verlassener Gebäude und verkauften Broschüren über denkmalgeschützte Bauten", erinnert er sich. Nach seinem Umzug nach Erfurt im Jahr 2001 für das Studium wuchs seine Verbundenheit mit der Stadt. 2017 entschied er sich schließlich, sich wieder aktiv im Denkmalschutz zu engagieren.
Denkmalschutz ist "ein niemals endender Prozess"
Ein besonderes Augenmerk liegt derzeit auf der Krämerbrücke, die dieses Jahr ihr 700- jähriges Bestehen feiert. Dieses Wahrzeichen Erfurts steht unter Denkmalschutz und erfordert kontinuierliche Pflege. "Wie bei jedem historischen Gebäude ist es ein niemals endender Prozess – während man auf der einen Seite fertig wird, beginnt auf der anderen Seite bereits die nächste Sanierung", erklärt Ludwig. Die Brücke ist ein touristisches Highlight und steht stets im Blickfeld der Öffentlichkeit. Schäden können nicht einfach übersehen oder aufgeschoben werden. Zugleich müssen alle Maßnahmen den strengen Kriterien des Denkmalschutzes entsprechen, sodass moderne Veränderungen wie Solaranlagen ausgeschlossen sind. Der Erhalt des historischen Erscheinungsbildes steht an erster Stelle.
Neben der praktischen Denkmalpflege widmet Lars Ludwig auch viel Zeit der Öffentlichkeitsarbeit. Wöchentlich investiert er zwischen fünf und zehn Stunden in seine ehrenamtliche Tätigkeit für die Stiftung und den Denkmalbeirat. Dabei sucht er stets nach weiteren engagierten Mitstreitern. "Zeitmangel ist keine Ausrede", betont er mit einem Augenzwinkern. "Wir tauschen Stresshormone gegen Glückshormone." Mit Menschen wie Lars Ludwig bleibt Erfurts kulturelles Erbe lebendig – für heutige und künftige Generationen.
- Gespräch mit Lars Ludwig