Thyssenkrupp-Stahlsparte Sigmar Gabriel und Stahlchef Osburg verlassen Thyssenkrupp
Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller ist der Streit um die Zukunft der Stahlsparte eskaliert. Drei der fünf Stahlvorstände haben das Handtuch geworfen. Vier Stahl-Aufsichtsräte gleich mit.
Im Streit um die Neuaufstellung von Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel verlassen drei Stahlvorstände mit sofortiger Wirkung das Unternehmen. Dies teilte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Thyssenkrupp Steel Europe AG, der frühere Vizekanzler Sigmar Gabriel, in Duisburg mit. Es handele sich um den Vorstandsvorsitzenden Bernhard Osburg, Produktionsvorständin Heike Denecke-Arnold und Personalvorstand Markus Grolms. Der Aufsichtsrat habe den entsprechenden Aufhebungsverträgen zugestimmt.
Gabriel kündigte außerdem an, sein Aufsichtsratsmandat niederzulegen. Auch Aufsichtsratsvize Detlef Wetzel von der IG Metall sowie zwei weitere Mitglieder würden ihre Mandate niederlegen.
Kritik an Thyssenkrupp-Chef López
Gabriel übte scharfe Kritik an Thyssenkrupp-Chef Miguel López. Dieser habe eine "beispiellose Kampagne" gegen den Stahlvorstand öffentlich in Gang gesetzt. Dies beschädige nicht nur die Handlungsfähigkeit des Stahlvorstands, sondern sei zugleich ein "schwerer Vertrauensbruch".
In der Thyssenkrupp-Stahlsparte sind 27.000 Menschen beschäftigt. Allein 13.000 davon arbeiten in Duisburg. Der Betriebsrat befürchtet im Zuge einer Restrukturierung eine "Halbierung der Hütte" und den Abbau Tausender Arbeitsplätze.
- Nachrichtenagentur dpa