Pakete Abriss-Debatte um Duisburger Hochhaus - rechtlich schwierig
Ein Duisburger Hochhaus hat Schlagzeilen gemacht, weil DHL dort aus Sorge um die Mitarbeiter keine Pakete mehr zustellen will. Was tun: Das ganze Haus aufkaufen und einfach abreißen?
In der Debatte um einen möglichen Abriss des problematischen Duisburger Hochhauses "Weißer Riese" haben die Stadt und NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach auf rechtliche Grenzen hingewiesen. Die 320 Wohnungen in dem Hochhaus seien vielfach Eigentumswohnungen. Es gebe kein allgemeines Vorkaufsrecht für Rechte am Wohnungseigentum, sagte die CDU-Politikerin bei Welt-TV. Die zahlreichen Eigentümer machten einen möglichen Kauf zu einem "schwierigen und langwierigen Prozess", sagte ein Stadtsprecher.
Der Paketdienstleister DHL hatte in dem Hochhaus die Zustellung von Paketen eingestellt, weil er um die Sicherheit seiner Beschäftigten fürchtet. Die Zustellung sei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern "nicht zumutbar", hatte eine DHL-Sprecherin begründet. Es sei wiederholt zu "bedrohlichen Zustellsituationen" gekommen. Rund um das Haus gibt es auch Klagen von Anwohnern - unter anderem wegen Mülls.
Der Duisburger SPD-Politiker und Staatssekretär im Bundesinnenministerium Mahmut Özdemir hatte daraufhin in Welt-TV ein hartes Vorgehen gegen Missstände und den Abriss des Hauses gefordert. Die Stadt betonte, dass sie sich seit Jahren aktiv um den Abriss aller Groß-Hochhäuser des "Weiße Riesen"-Komplexes und eine Neugestaltung des Quartiers bemühe. Zwei Hochhäuser seien bereits 2019 und 2021 gesprengt worden. Ein Drittes soll im Laufe des nächsten Jahres folgen. Die Stadt will mit einem Park das Wohnviertel aufwerten, mit dessen Bau Anfang 2025 begonnen werden soll.
In dem umstrittenen Hochhaus würden Sicherheit und Ordnung intensiv kontrolliert, sagte der Stadtsprecher. Allein in diesem Jahr habe es bereits 84 anlasslose Kontrolleinsätze sowie 21 Einsätze nach Beschwerden über wilde Müllkippen gegeben.
- Nachrichtenagentur dpa