Dauerregen Krischer: Keine Hochwasser-Entwarnung - Lage angespannt
Es regnet vielerorts in NRW stetig weiter - und gesättigte Böden und an vielen Stellen über die Ufer tretende Gewässer machen Anwohnern und Behörden Sorgen. So ist die Hochwasser-Lage am ersten Weihnachtsfeiertag.
Angesichts der starken Regenfälle und des Hochwassers in vielen Teilen von Nordrhein-Westfalen hat Umweltminister Oliver Krischer weiter große Vorsicht angemahnt. "Wir haben in Nordrhein-Westfalen eine angespannte Hochwassersituation", sagte der Grünen-Politiker am ersten Weihnachtsfeiertag in Oberhausen, wo er sich über die Lage am Ruhrdeich informierte. Für eine Entwarnung gebe es noch gar keinen Anlass - "ganz im Gegenteil". Angesichts weiterer Regenfälle sei damit zu rechnen, dass die Lage zunächst auch angespannt bleibe.
Besonders stark betroffen bleiben nach Daten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) von Montagnachmittag (Stand 15.00 Uhr) die Weserzuflüsse im östlichen Landesteil: Gleich an sechs Messstationen, vier davon direkt in NRW, war die höchste Warnschwelle zu dem Zeitpunkt überschritten. Die Warnstufe zeigt an, dass bebaute Gebiete in einem größeren Umfang überflutet werden könnten. Über erforderliche Maßnahmen entscheiden die Behörden vor Ort.
An 20 Pegeln von NRW-Gewässern war am Nachmittag des ersten Weihnachtsfeiertages laut Lanuv die zweithöchste Warnstufe überschritten, die auf die Gefahr der Überflutung einzelner bebauter Grundstücke oder Keller hinweist. Dabei ging es unter anderem um die Einzugsgebiete von Lippe, Ems und Ruhr. An 36 Messstationen war die erste Warnschwelle überschritten, die auf die Gefahr hinweist, dass land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet werden können. Die Pegel am Rhein und der Weser werden bei der Zählung nicht berücksichtigt.
Der Ruhrdeich in Oberhausen, der kritische Schwachstellen gezeigt hatte und an dem umfangreiche Maßnahmen zur Deichsicherung eingeleitet worden waren, sei nach aktuellem Stand stabilisiert, sagte Krischer am Montag weiter. Dies sei auf das beherzte Eingreifen zahlreicher Einsatzkräfte aus verschiedenen Teilen NRWs zurückzuführen.
Der Umweltminister bat zudem die Menschen eindringlich, wachsam zu bleiben, sich fortgehend über die Lage zu informieren und von Wasser und Deichen fernzuhalten. "Das ist unberechenbar", so Krischer. Mit Blick auf den generellen Hochwasserschutz in NRW sagte er, es gebe zwar deutlichen Sanierungsbedarf, der Aufgabe in den nächsten Jahren bleibe. Grundlegend erfüllten Deiche und Hochwasserschutzanlagen aber ihre Funktion, betonte Krischer.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verlängerte am Montag seine Unwetterwarnung für viele Kreise und Städte. Bis Dienstagvormittag kommen laut DWD voraussichtlich noch einmal Niederschlagsmengen zwischen 15 und 25 Liter pro Quadratmeter im Bergischen Land und im Siegerland dazu, in Staulagen bis 35 Liter pro Quadratmeter. Vom Sauerland bis zum Weserbergland werden demnach weitere 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter erwartet. Im Laufe des Dienstags sei dann damit zu rechnen, dass die Niederschläge vorübergehend nachließen.
- Nachrichtenagentur dpa