Boom wegen Corona So viele Drogentote in NRW wie seit 20 Jahren nicht
Nordrhein-Westfalen verzeichnet einen Anstieg bei den an Rauschgifttoten. Laut Landeskriminalamt wuchs insbesondere der Internethandel – Mitschuld hatte die Corona-Pandemie.
Im vergangenen Jahr sind nach Angaben des Landeskriminalamts 401 Menschen in NRW wegen Rauschgifts gestorben. Dies sei der höchste Stand in 20 Jahren, heißt es im jetzt veröffentlichten Lagebild Rauschgiftkriminalität 2020. Vor allem die Zahl von Todesopfern bei Langzeitkonsumenten stieg demnach drastisch an.
Die Todesfälle von Süchtigen, die an Langzeitfolgen starben, machte laut dem Lagebild rund 76 Prozent aller Rauschgifttoten aus. Das Durchschnittsalter der Todesopfer insgesamt lag bei 43,1 Jahren.
Corona-Pandemie verstärkte Trend
"Im 10-Jahres-Vergleich zeigen die Rauschgiftkriminalität und die Zahl der Rauschgifttoten eine steigende Tendenz", heißt es in dem Papier des LKA: Die Verfügbarkeit von Rauschgift nehme zu, "der illegale Internethandel boomt". Nahezu alle Arten von Drogen würden zum weltweiten Versand angeboten. "Die Pandemie dürfte dieses Phänomen zusätzlich verstärkt haben", so die Ermittler.
"Der Rauschgifthandel hat sich weiter in den digitalen Raum, insbesondere in das Darknet, verlagert", so die Ermittler. Die dem Bundeskriminalamt bekannten Angebote seien um rund 30 Prozent gestiegen – zudem würden die Drogen dort immer billiger.
1.496 Kilogramm Kokain beschlagnahmt
Im Vergleich zu 2019 nahmen die Drogendelikte in NRW insgesamt zwar leicht um 1,4 Prozent auf 67.941 ab, rund zwei Drittel dieser Delikte wurden in Zusammenhang mit Cannabis registriert. Aber beim Schmuggeln wurden mit 816 doppelt so viele Fälle registriert wie im Vorjahr. Den Großteil hat der Zoll aufgedeckt – der unter anderem Drogen, die über den Postweg nach Deutschland kommen, abfängt.
2020 wurden in NRW insgesamt 192 Cannabis-Plantagen von der Polizei entdeckt. 51.660 Pflanzen wurden sichergestellt. Das entspricht laut LKA rund zwei Tonnen konsumfähigem Cannabis. Im Vergleich wirken 129 Kilo Heroin wenig. Dafür gab es mit 1.496 Kilogramm beschlagnahmten Kokains den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Grund waren laut LKA vier besonders dicke Funde.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa