Düsseldorf Opposition kritisiert fehlendes Konzept gegen Delta-Variante
Die Landtagsopposition hat kritisiert, dass die Delta-Variante des Coronavirus bei den Plänen für den Unterricht nach den Sommerferien nicht berücksichtigt werde. Angesichts der Lage in Israel und Großbritannien sei dies ein Versäumnis, sagte die Grünen-Abgeordnete Sigrid Beer am Mittwoch in einer Sondersitzung des Schulausschusses. "Die Frage, wie kriegen wir die Schulen sicher, ist überhaupt noch nicht geklärt. Wir laufen der Lage weiter hinterher." Es brauche einen "Game Changer", sagte Beer und brachte die Luftfilteranlagen ins Spiel.
"Wie sehen die Pläne aus, um nicht wieder in die Falle hineinzulaufen?", fragte der SPD-Abgeordnete Jochen Ott (SPD). In Großbritannien seien die Infektionszahlen bei Schülern binnen einer Woche von 10.000 auf 16.000 angestiegen.
"Die Delta-Variante macht uns natürlich Sorgen", entgegnete Franziska Müller-Rech (FDP). Krankenhausaufenthalte und Todesfälle stiegen in Großbritannien aber nicht an. Insofern könnten Infektionszahlen und Inzidenzen nicht mehr der Maßstab sein. Luftfilteranlagen seien kein Allheilmittel und würden vom Umweltbundesamt lediglich als Ergänzung zum Lüften empfohlen.
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte zuvor erneut das Konzept für den Unterrichtsstart nach den Sommerferien erläutert. Neben dem vollen Präsenzunterricht seien im Freien dann auch Kontaktsportarten ohne Maske erlaubt. In der Halle gelte im Sportunterricht weiter die Maskenpflicht. Ob diese entfallen könne, werde fortlaufend anhand der Entwicklung der Infektionszahlen geprüft.
Für die AfD sagte Helmut Seifen, "die Pandemieerzählung von Rot-Grün" solle offenbar aufrechterhalten werden wie die Behauptung, dass es eine große Gefahr in den Schulen gäbe. Zur Delta-Variante sagte er: "Wer weiß, was das ist - vielleicht nur ein Märchen von Herrn Lauterbach." Die FDP-Abgeordnete Müller-Rech nannte Seifens Beitrag "Geschwurbel".
Um Versäumnisse der Schüler in der Corona-Pandemie aufzuholen, werden in Nordrhein-Westfalen 430 Millionen Euro bereitgestellt. Von dem Aufholprogramm können befristet arbeitslose Lehrkräfte, Studierende, Pensionäre oder Quereinsteiger beschäftigt werden, um Unterrichtsstoff nachzuholen. Auch die Nachhilfe-Institute würden einbezogen.
Das kommende Schuljahr werde so beginnen, wie das alte aufgehört habe, hatte Gebauer angekündigt: mit Präsenzunterricht in vollem Umfang ab dem 18. August. Weiterhin werde an Grund- und Förderschulen zweimal pro Woche mit den sogenannten Lollitests auf das Coronavirus getestet, an den weiterführenden Schulen mit Selbsttests.