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Organisierte Kriminalität: Zahl der Verdächtigen in NRW deutlich gesunken


Ermittler unzufrieden
Organisiertes Verbrechen: Deutlich weniger Verdächtige

Von dpa, t-online, osf

Aktualisiert am 02.02.2025 - 15:33 UhrLesedauer: 2 Min.
Landeskriminalamt NRWVergrößern des Bildes
LKA (Archivbild): Die Zahl der Verdächtigen ist im Bereich der Organisierten Kriminalität stark gesunken. (Quelle: Federico Gambarini/dpa/dpa-bilder)
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Die Zahlen der Verdächtigen im Organisierten Verbrechen sinken. Das hat den Ermittlern zufolge Gründe.

Die Zahl der Verdächtigen im Bereich der organisierten Kriminalität in Nordrhein-Westfalen ist im Jahr 2023 deutlich gesunken. Das aktuelle Lagebild des Landeskriminalamts zeigt, dass die Zahl der Verdächtigen um ein Drittel auf 854 gesunken ist, nachdem es im Vorjahr noch 1.284 waren. Die Zahlen beruhen auf Informationen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Den Ermittlern dürfte dieser Rückgang nicht gefallen, denn sie schreiben selbst, dass es sich um ein Kontrolldelikt handelt. Das bedeutet: Je mehr ermittelt wird, desto mehr Verdächtige kommen ans Licht.

Den Rückgang erklären die Ermittler so: Durch die vielen Verfahren, die auf der Entschlüsselung von Krypto-Messengerdiensten beruhen, kämen deutlich weniger Verdächtige zustande, als bei anderen Verfahren. Außerdem seien etliche Ermittlungsverfahren neu und noch nicht alle Verdächtigen ermittelt. 2022 seien hingegen mehrere große Verfahren mit überdurchschnittlich vielen Tätergruppen abgeschlossen worden.

Mafia, Rocker und Clans

Zur Organisierten Kriminalität zählen die Ermittler die Aktivitäten der Mafia, albanischer Gruppen, kriminelle Rockergruppen und die Clankriminalität. In den meisten der 73 Verfahren im Jahr 2023 (Vorjahr 80) ging es um Rauschgifthandel.

Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

Während in der Organisierten Kriminalität Gewalt und Einschüchterung bis hin zur Tötung die Mittel der Wahl sind, seien die Mittel im Bereich der Organisierten Wirtschaftskriminalität deutlich subtiler: So sei bei kriminellen Cum-Ex-Geschäften versucht worden, durch Gutachten renommierter Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und gezielte Veröffentlichungen in steuerrechtlichen Fachzeitschriften die öffentliche Meinung zu beeinflussen, heißt es im Lagebild des LKA.

Albanische Gruppen stark im Drogenhandel

Die Organisierte Kriminalität habe in der Regel internationale Bezüge. Die Ermittler stießen 2023 auf 19 albanisch dominierte Gruppen und 18 deutsch dominierte Gruppen. Der hohe Anteil albanischer Gruppen belege dem LKA zufolge deren inzwischen herausragende Bedeutung im Bereich des internationalen Kokain- und Cannabis-Handels.

Die deutschen Gruppierungen stünden hingegen im Verdacht, Cannabisplantagen und Amphetamin-Labore zu betreiben, oder ebenfalls mit Kokain zu handeln.

Umsatzsteuerkarussell und Abrechnungsbetrug

Italienische Gruppen seien im Zusammenhang mit kriminellen Umsatzsteuerkarussellen und Abrechnungsbetrug in Corona-Testzentren aufgefallen. Bei vier der Italienisch dominierten Gruppen konnten die Ermittler Verbindungen zur Mafia nachweisen. Dabei ging es stets um internationalen Drogenhandel.

Die aufgedeckten Gewinne aus kriminellen Geschäften bezifferten die Ermittler für das Jahr 2023 auf 96,8 Millionen Euro (Vorjahr 163,7 Millionen), den wirtschaftlichen Schaden auf 31,4 Millionen Euro (133,9 Millionen). Bei der Vermögensabschöpfung blieben die Ermittler mit 14 Millionen Euro (22 Millionen) ebenfalls hinter dem Vorjahr zurück.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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