Gründungen in NRW Weniger neue Start-ups – Düsseldorf aber ein Lichtblick

Gestiegene Zinsen, Konjunktursorgen und risikoscheue Investoren machen der deutschen Start-up-Szene zu schaffen. Die Zahl der Gründungen ist 2023 gesunken – auch in NRW.
Angesichts rauer Finanzierungsbedingungen sind in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr deutlich weniger Start-ups entstanden. Die Zahl der Unternehmensgründungen fiel von 446 im Vorjahr auf 413, wie aus am Freitag veröffentlichten Zahlen des Start-up-Verbandes hervorgeht. Das Minus fiel dabei im Bundesland mit gut sieben Prozent noch deutlicher aus als in der bundesweiten Entwicklung, die um fünf Prozent auf knapp 2.500 Gründungen zurückging.
In absoluten Zahlen belegt das bevölkerungsreichste Land NRW Platz drei hinter Bayern und der Start-up-Metropole Berlin. Bezogen auf je 100.000 Einwohner liegt NRW aber bei einem unterdurchschnittlichen Wert von 2,3 Gründungen auf Platz sieben unter den Bundesländern.
Abgerutscht ist nach der Erhebung die für ihre Ingenieurwissenschaften bekannte Universitätsstadt Aachen, die sich mit 7,9 Gründungen pro 100.000 Einwohner von Platz vier auf Platz acht der bundesweiten Rangliste verschlechterte. Für einen Lichtblick sorgte dagegen die Landeshauptstadt Düsseldorf, die von Platz zehn im Vorjahr auf Platz sieben bundesweit aufstieg (ebenfalls 7,9). An der Spitze der Start-up-Städte stehen Berlin und München.
Rückgang trifft fast alle Branchen
Der Rückgang der Gründungen treffe fast alle Branchen, nur der Software-Bereich habe zugelegt. Besonders bergab ging es bei den Gründungen im Online-Handel – hier wirke sich das schwache Konsumklima aus, hieß es. Für die Studie hat die Analysefirma Startupdetector Handelsregisterdaten ausgewertet.
Die deutsche Start-up-Branche hatte in der Corona-Pandemie von einem Digitalisierungsschub und damals niedrigen Zinsen profitiert. Lieferdienste und Finanzbroker etwa erlebten einen Boom. Doch mit den gestiegenen Zinsen und Konjunktursorgen halten sich Investoren seitdem mit Finanzspritzen für Wachstumsfirmen zurück. Start-ups kommen daher schwerer an Geld, viele mussten Stellen abbauen.
- Nachrichtenagentur dpa