Mutmaßliches Opfer stellte Anzeige Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen Polizisten in NRW
Er soll als Personenschützer unter anderem die NRW-Landesregierung begleitet haben: Nun wird gegen einen Polizisten wegen Missbrauchsverdachts ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft in Wuppertal ermittelt gegen einen ehemaligen polizeilichen Personenschützer aus Düsseldorf wegen des Anfangsverdachts des sexuellen Missbrauchs. Das bestätigt der Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber t-online. Zuerst hatte der "Spiegel" über den Fall berichtet.
Nach Informationen der Zeitung könnte der Mann auch für den Schutz von Ministerinnen und Ministern der nordrhein-westfälischen Landesregierung zuständig gewesen sein.
Chatverläufe belegen Verbindung zwischen Verdächtigem und Anzeigesteller
Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft t-online schildert, hatte ein junger Mann Mitte November in Mettmann Anzeige gegen den Polizisten erstattet. Er werfe dem Beamten, der kurz vor der Pensionierung stand, darin vor, ihn jahrelang sexuell missbraucht zu haben. Nähere Angaben wolle man aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht machen.
Durch Chatverläufe auf dem Handy des mutmaßlichen Opfers konnten demnach Einladungen zu Treffen nachgewiesen werden. Alles über gelegentliche Treffen hinaus gehende werde noch ermittelt.
Ermittler durchsuchen Wohnung – Polizist nicht mehr im Dienst
Am vergangenen Donnerstag sei der Polizist festgenommen und seine Wohnung durchsucht worden. Mehr als 40 Datenträger, darunter USB-Sticks und Smartphones, wurden dabei sichergestellt und werden nun von einer Ermittlungskommission untersucht.
Seit Freitag ist der Mann wieder auf freiem Fuß: Haftgründe liegen nicht vor, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal t-online schildert. Er sei aktuellen Erkenntnissen zufolge jedoch nicht mehr im Dienst: Der Personenschützer habe seinen Dienst bereits beendet. Obwohl er kurz vor der Pensionierung gestanden habe, sei er formal jedoch noch nicht pensioniert worden. Ob er suspendiert wurde, ist nicht bekannt.
Eine Ermittlungskommission gehe nun dem Anfangsverdacht von Fällen des sexuellen Missbrauchs nach. Dabei sei auch die Altersspanne des mutmaßlichen Opfers während der möglichen Taten nicht geklärt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
- "Spiegel": Pressemitteilung vom 28. November 2022
- Telefonat mit einem Sprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal
- spiegel.de: "Ermittlungen gegen hochrangigen Personenschützer der NRW-Polizei" (kostenpflichtig)