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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Carolabrücke Stadt stellt "ambitionierten" Abrissplan vor – doch es gibt Risiken

Monatelang tat sich wenig – nun legt die Stadt einen ehrgeizigen Zeitplan für den Abriss der Carolabrücke vor. Im Sommer soll die Elbe wieder frei sein für die Schifffahrt.
Dresden will den Abriss der einsturzgefährdeten Carolabrücke noch in diesem Jahr abschließen. Am Dienstag präsentierte die Stadt einen "ambitionierten Zeitplan": In drei Phasen soll das Bauwerk zurückgebaut werden. Die Kosten könnten bis zu 18 Millionen Euro betragen.
Bevor die eigentlichen Arbeiten beginnen, werden in den kommenden Tagen Drohnen über die Abrissstelle geschickt. Damit soll ausgeschlossen werden, dass sich im Umkreis der Carolabrücke weitere Blindgänger befinden.
- Scharfe Kritik am Carolabrücken-Abriss: "Hilbert steuerte sehenden Auges in die Gefahr"
Anschließend starten die Sicherungsmaßnahmen: Um unkontrollierte Einstürze in die Elbe zu verhindern, wird die Brücke mit Hilfskonstruktionen stabilisiert. Auch die ins Wasser ragenden Reste der bereits zerstörten Brückenbereiche werden gesichert. Diese Arbeiten sollen nach etwa neun Wochen abgeschlossen sein.
Im Sommer soll die Elbe wieder frei für die Schifffahrt sein
Wenn alles nach Plan läuft, beginnt im Juni die Demontage der noch stehenden Mittelteile der Brücke. Diese sollen mit Pontons (schwimmenden Plattformen) abtransportiert und an Land zerlegt werden.
Die beiden 64 Meter langen, massiven Stahlträger sollen dabei im Ganzen abtransportiert werden, erklärte Thomas Alscher, Geschäftsführer der beauftragten Bautzener Firma Hentschke Bau. Für das sogenannte Ausschwimmen der tonnenschweren Brückenteile muss die Elbe zwei Wochen lang komplett für den Schiffsverkehr gesperrt werden. Ziel ist, dass die Schifffahrt im Sommer wieder ungehindert passieren kann. Von diesem Ziel hängen auch die Filmnächte am Elbufer ab.
Die Stadt tue alles dafür, um den Schiffsverkehr auf der Bundeswasserstraße Elbe so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, sagte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Schließlich gelte es auch, den freien Zugang Tschechiens zu den Seehäfen gemäß dem Staatsvertrag zu gewährleisten. Vor allem bei der Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) hat der Brückeneinsturz "dramatische" Umsatzverluste verursacht.
Ein sehr großes Risiko bei diesen Arbeiten ist immer wieder der Wasserstand der Elbe.
Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamts
Ob der ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden kann, hängt allerdings auch von natürlichen Faktoren ab. "Ein sehr großes Risiko bei diesen Arbeiten ist immer wieder der Wasserstand der Elbe", betonte Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamts. Auch starke Strömung könne die Arbeiten ausbremsen.
Nach dem Abtransport der Brückenteile aus der Elbe sollen die landseitigen Abschnitte auf der Neustädter und Altstädter Seite abgerissen werden. Damit wäre der Abriss voraussichtlich bis Jahresende abgeschlossen.
Bis zu 18 Millionen Euro: Stadt erwartet Hilfe aus Berlin
Die Vertragsverhandlungen mit der Firma Hentschke Bau sind noch nicht abgeschlossen. Die Stadt rechnet allerdings mit Kosten von bis zu 18 Millionen Euro für den aufwändigen Abriss.
Dresden erwartet dabei finanzielle Unterstützung vom Bund, da die Arbeiten auch die Bundeswasserstraße Elbe betreffen. Allerdings würden entsprechende Briefe nicht einmal persönlich beantwortet.
- Reporter bei Pressekonferenz der Stadt Dresden, 4. März 2025
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa