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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der große Rückrunden-Check Der ASC stellt die Weichen für den Klassenerhalt
Jetzt, wo für die Dortmunder Amateurfußballer die Rückrunde beginnt, wird es Zeit für einen Faktencheck. Beginnend mit der Oberliga Westfalen nimmt t-online.de-Autor Johannes Hülstrung den ASC 09 Dortmund unter die Lupe.
Das Warten hat ein Ende: Am kommenden Sonntag startet für die Dortmunder Amateurfußballer in der Oberliga Westfalen, der Westfalenliga und der Landesliga Westfalen die Rückrunde. Aus diesem Anlass wirft t-online.de einen Blick auf die heimischen Klubs und schaut, wie gut sie die Winterpause genutzt haben. Den Anfang macht der höchstklassige eigenständige Verein der Stadt nach dem BVB: der ASC 09 Dortmund. Für einen frühzeitigen Klassenerhalt sollen das neue Trainerteam und einige erfahrene Neuzugänge sorgen.
1. Die Ausgangslage
Sieben Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz scheinen komfortabel. Doch Fakt ist, dass der ASC 09 Dortmund im Tabellenkeller überwintert hat. Er gehört zu den fünf Teams mit negativem Torverhältnis – und zu den fünf Teams mit den meisten Niederlagen. "Alles oder nichts" hieß es in der Hinrunde meistens. Nur zwei Remis stehen zwischen sechs Siegen und zehn Pleiten; weniger hat kein anderes Team, zwei liegen in dieser Hinsicht gleichauf. Spielerisch überzeugte die Mannschaft selten, war nicht als Einheit erkennbar.
2. Die Neuzugänge
Der wohl wichtigste Winterneuzugang ist Trainer Antonios Kotziampassis. Kurz vor Weihnachten als Nachfolger von Tim Schwarz präsentiert, beschenkten sich die Verantwortlichen mit dem gebürtigen Griechen selbst. Ihm folgte Co-Trainer Andreas Köhler. Auch auf dem Feld gibt es einige neue Gesichter: den beim BVB ausgebildeten Julian Horstmann, den erfahrenen Marcel Ramsey, Robin Hoffmann vom Ligarivalen 1. FC Kaan-Marienborn und den früheren nordmazedonischen U18-Nationalspieler Filip Stojanoski. Zudem ist Innenverteidiger Jan Friedrich nach einer halben Saison in der Regionalliga beim TuS Haltern zurückgekehrt.
3. Das Torwartproblem
Ohne Ergebnis blieb die Suche nach einem neuen Mann zwischen den Pfosten. Die Probetrainings verliefen erfolglos. Doch aus der Not soll eine Tugend gemacht werden: Die sportliche Leitung um Samir Habibovic und Emre Konya setzt auf eine interne Lösung. So geht der erst 19-jährige Dejan Zecevic als Nummer eins in die Rückrunde – bis Jan Held zurückkehrt, der sich bei den Dortmunder Hallenstadtmeisterschaften verletzte. Mit einer Schambeinentzündung fällt er mindestens sechs Wochen aus, vielleicht länger. Zudem wechselte die etatmäßige Nummer zwei, Wojciech Kossmann, in die Landesliga zum SuS Westenholz. Back-up für Zecevic ist der routinierte Dominik Altfeld aus der Kreisliga-A-Mannschaft des ASC, der mit dem Oberliga-Team trainiert.
4. Die Testspiele
Die Leistungen in den Testspielen waren aus Sicht des ASC durchaus erfreulich. Zwei Siege gab es, ein 4:2 gegen Westfalenligist DSC Wanne-Eickel und ein souveränes 3:0 gegen die U19 des BVB mit Toptalent Youssoufa Moukoko. Regionalligist Bonn trotzte man ein 1:1 ab. Bei den knappen Auswärtsniederlagen in Schonnebeck und beim Ligarivalen Paderborn war die erste Hälfte jeweils deutlich besser. Die Partien gegen den Hombrucher SV und ETB SW Essen wurden abgesagt. Insgesamt war die Handschrift des neuen Trainers schon erkennbar. Auch Zecevic machte seine Sache auf der Linie gut.
5. Die Kaderplanung
Der aktuell verletzte Held gehört zu den vielen Spielern, die im Winter ihre Verträge für die kommende Saison oder sogar darüber hinaus verlängert haben. Habibovic und Konya haben ganze Arbeit geleistet. Torjäger Maximilian Podehl machte den Anfang, es folgten Mike Schäfer und Florian Rausch, die jungen Wilden Maciej Bokemüller und Moritz Isensee, dann Jan im Doppelpack: neben Held auch Jan Stuhldreier. Anfang der Woche kamen die Verlängerungen von Marcel Münzel und Philipp Rosenkranz hinzu. Dass das Grundgerüst für die Saison 2020/2021 bereits steht, könnte auch für die aktuelle Rückrunde Auftrieb geben.
6. Der Jahresauftakt
Der Start ins Jahr 2020 verlief mit dem Aus in der Zwischenrunde der Hallenstadtmeisterschaften blamabel. Nach einer harten Vorbereitung ging es dann am Dienstagabend erfolgreicher zu. In der fünften Runde des Kreispokals gab es einen 4:2-Sieg gegen den TuS Eichlinghofen. Am Sonntag um 15 Uhr geht es auch in der Oberliga weiter. Beim FC Gütersloh müssen die Aplerbecker dann ran, bei einem Team aus dem gesicherten Mittelfeld – mit allerdings nur fünf Punkten mehr. Ein Auswärtssieg würde für schnelle Entspannung sorgen. Der FCG stellt die viertbeste Defensive der Liga, hat aber genau wie der ASC erst sechs Siege einfahren können.
7. Die Prognose
Neues Trainerteam, neue Spieler, eine gute Wintervorbereitung: Für den ASC muss es jetzt bergauf gehen. Als ernsthafter Abstiegskandidat darf der Verein aus dem Dortmunder Osten nicht mehr gelten. Auf der Torhüterposition keinen Ersatz zu verpflichten, ist aber definitiv ein Risiko. Sollte Held deutlich länger als sechs Wochen ausfallen oder schlimmstenfalls auch Zecevic oder Altfeld von Verletzungen geplagt werden, wird aus dem Torwartproblem eine echte Torwartkrise. Mut macht dem ASC die solide Planung für die neue Saison. Die Rückrunde sollte im Idealfall bereits als Vorbereitung auf die Spielzeit 2020/2021 genutzt werden.
- Eigene Recherchen
- Pressemitteilungen des ASC 09 Dortmund