Rückkehr aus Manchester Warum Jadon Sancho die BVB-Fans so elektrisiert
Der BVB fiebert der Rückkehr von Jadon Sancho entgegen. Bei seinem ersten Gastspiel in Dortmund hat er sich spektakulär in die Herzen der Fans gespielt.
Der Transfer von Jadon Sancho zum BVB ist offenbar besiegelt: Borussia Dortmund und Manchester hätten in den Gesprächen über ein Leihgeschäft für den 23-Jährigen bis zum Saisonende eine Einigung erzielt, berichtet die "Bild"-Zeitung.
Die Rückkehr des einstigen Fan-Lieblings lässt die Borussen-Herzen schon jetzt höher schlagen. In seinen vier Jahren in Dortmund zwischen 2017 und 2021 hat sich der heute 23-Jährige mit seinen Tempo-Dribblings, Toren und Vorlagen tief hineingespielt in die schwarz-gelbe Fan-Seele. Kann er sein Können an alter Wirkungsstätte wieder aufblitzen lassen, bekäme die aktuelle Mannschaft auch wieder etwas von jenem Zauber zurück, der die damalige Abteilung Attacke rund um Sancho einst begleitet hat.
Sancho ist beim BVB kein Unbekannter
Mit 17 Jahren war er von Manchester City im Sommer 2017 zum BVB gewechselt. Er kam als Talent, er ging als Unterschiedsspieler. Und er sorgte während seiner Zeit bei der Borussia immer wieder mit spektakulären Szenen für Begeisterung auf den Tribünen – noch weit mehr, als es die ohnehin schon beeindruckende Zahl von 50 Toren und 64 Vorlagen in 137 Pflichtspielen erahnen lässt.
So wie im April 2018, als der BVB auf Leverkusen traf. Einen langen Pass nahm der Youngster im vollen Lauf mit der Hacke an, legte sich den Ball in der gleichen Bewegung auf den rechten Fuß und passte ihn zu Maxi Philipp, der das zwischenzeitliche 3:0 erzielte. Marco Reus konnte es kaum fassen, schlug ungläubig die Hände vors Gesicht. Und mit ihm staunte ganz Dortmund über diesen damals 18-jährigen Engländer.
Oder auch sein Derby-Auftritt im Dezember 2018 auf Schalke, für Dortmunder naturgemäß immer ein ganz besonderes Spiel. Über die linke Seite zog Sancho Mitte der zweiten Halbzeit das Tempo an, ließ mit einem feinen Doppelpass mit Guerreiro gleich drei Schalker stehen und schlenzte den Ball dann mit ganz viel Gefühl unhaltbar ins lange Eck. Für die Borussia war es nach fünfjähriger Durststrecke der Siegtreffer zum 2:1, für Jadon Sancho nur wenige Tage nach dem Tod seiner Großmutter samt Reise nach London auch ein Beweis seiner mentalen Stärke. Zugleich schrieb er mit diesem Treffer Geschichte: Mit 18 Jahren, acht Monaten und 13 Tagen war der Engländer in diesem Moment der jüngste Torschütze, der je für den BVB in einem Derby getroffen hatte.
In der Bundesliga jagte Sancho bereits Rekorde
Schon bei seinem Startelf-Debüt für den BVB im Januar 2018 hatte der damals 17-Jährige mächtig Eindruck hinterlassen, mit einem unbekümmerten und mutigen Auftritt gegen Wolfsburg – Pfostenschuss aus spitzem Winkel inklusive. Peter Stöger war der Trainer, der Sancho das Vertrauen schenkte und nicht mit Lob sparte: "Er ist ein sehr, sehr talentierter, junger und ungestümer Bursche, stark im Eins-gegen-Eins." Und schon bei seiner Startelf-Premiere setzte der Engländer Bestmarken. 39 Sprints und 92 intensive Läufe – so gut war sonst kein Borusse in dieser Partie.
Die Jagd nach Rekorden sollte den Weg des Youngsters in der Bundesliga stetig begleiten, auch wenn sie nicht das Ziel waren. Zu Beginn der Spielzeit 2018/19 legte Sancho allein als Joker in gerade einmal 124 Minuten auf dem Platz fünf Tore vor – und war damit zwischenzeitlich sogar der beste Vorbereiter Europas.
Kapitel für Kapitel schrieb er in der Folge Geschichte: Beim 2:2-Remis gegen Hertha BSC im Oktober 2018 schnürte er mit 18 Jahren, sieben Monaten und zwei Tagen seinen ersten Doppelpack als Profi. Jünger war zum damaligen Zeitpunkt noch nie ein Doppelpacker im schwarz-gelben Dress. Seine 50. Bundesliga-Vorlage erreichte er in seinem 99. Spiel – mit 20 Jahren, elf Monaten und zwei Tagen war er der jüngste Spieler, der diese Marke knacken konnte.
Sancho könnte für den BVB zum Trumpf werden
Mit Tempo und Technik, Unbekümmertheit und Effizienz entwickelte sich Jadon Sancho zu einer der größten Attraktionen beim BVB und in der Liga. Den Gegnern spielte er Knoten in die Beine, die Fans verzauberte er mit seinem technischen Können und seiner jugendlichen Abgezocktheit. Dass der BVB unter Lucien Favre in der Saison 2018/19 lange auf Meisterschaftskurs lag, war nicht zuletzt der Verdienst von Sancho, der vor allem mit Marco Reus prächtig harmonierte. 30 Torbeteiligungen verbuchte der Londoner in jener Saison, war mit 19 Jahren ligaweit die Nummer zwei.
Ein Jahr später waren es in 32 Bundesligaspielen sogar 17 Tore und 17 Vorlagen. Auf so viele Scorer-Punkte hatte es seit der Datenerfassung 1992 kein anderer Dortmunder gebracht. Kann Jadon Sancho bei einer Rückkehr nach Dortmund daran auch nur ansatzweise anknüpfen, könnte er zum Trumpf im Kampf um die Champions League werden – und die BVB-Fans einmal mehr in Begeisterung versetzen.
- Eigene Beobachtungen
- Bild.de: Borussia Dortmund: Alles klar! Jadon Sancho kommt zum BVB!