In Dortmund und Werne Weihnachtsstreik bei Amazon: Verdi plant gezielte Aktionen
Verdi plant für die Weihnachtszeit gezielte Streikaktionen bei Amazon in Dortmund und Werne. Die Gewerkschaft kritisiert die Arbeitsbedingungen und den Stellenabbau in der Region. Der Konzern weist die Vorwürfe scharf zurück.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kündigt für die Weihnachtszeit gezielte Streikaktionen an den Amazon-Standorten Dortmund und Werne an. Die Arbeitsniederlegungen sollen das Unternehmen an empfindlichen Punkten treffen und den Druck "für faire Arbeitsbedingungen erhöhen", teilte die Gewerkschaft am Dienstag mit. Die Streikaktionen sollen flexibel und überraschend stattfinden.
"Amazon spricht von Einstellungen, während im Hintergrund Arbeitsplätze abgebaut werden. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, die sich täglich für das Unternehmen einsetzen", so Philip Keens, Verdi-Gewerkschaftssekretär. Am Standort Werne sei der Abbau von mindestens 150 Arbeitsplätzen bereits umgesetzt worden – entgegen den öffentlichen Ankündigungen von Amazon, neue Arbeitsplätze schaffen zu wollen. Der Stellenabbau betreffe vor allem engagierte Kolleginnen und Kollegen, die sich aktiv für ihre Rechte eingesetzt haben. Hier zeige sich, dass Amazon lieber Druck ausübt, statt Verantwortung zu übernehmen.
Am Standort Dortmund sieht Verdi ebenfalls problematische Arbeitsbedingungen. Verdi kritisiert, dass die gesetzlichen Ruhezeiten und Pausen nicht immer eingehalten werden würden. Dies erhöhe zusätzlich die Belastung der Mitarbeiter. Verdi fordert die Anerkennung des Tarifvertrags des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrags "Gute und gesunde Arbeit".
Amazon: Beschäftige profitieren von fairen Löhnen
Amazon weist die Vorwürfe scharf zurück. Der Großkonzern plane vielmehr aktuell eine große Umstrukturierung am Standort Werne und schaffe dazu 600 bis 800 neue Arbeitsplätze, teilte ein Sprecher mit. Das Versandlager in Werne wird ein Verteilzentrum. Hier sollen künftig Waren gebündelt und an bis zu 50 Standorte in Europa verteilt werden.
Sämtliche Beschäftige in der Logistik bei Amazon profitierten von fairen Löhnen und guten Zusatzleistungen, teilte der Sprecher weiter mit. "Nicht umsonst ist die Hälfte der Kollegen schon seit über fünf Jahren bei uns", so der Amazon-Sprecher. Kunden könnten sich trotz der angekündigten Aktionen auf schnelle und zuverlässige Lieferungen ihrer Weihnachtsbestellungen verlassen. Am Standort Dortmund geht der Konzern von keinerlei Streitaktivitäten aus.
Der Einstiegslohn bei Amazon in Deutschland liegt dem Konzern zufolge bei 15 Euro brutto pro Stunde aufwärts. In Dortmund und Werne ist der Einstiegslohn bei 15,05 Euro. Dazu gebe es viele Extras, wie die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen mit bis zu 8.000 Euro, das 49-Euro Ticket und betriebliche Altersvorsorge.
- Mitteilung von ver.di Landesbezirk Nordrhein-Westfalen am 17. Dezember 2024 (per E-Mail)
- Mitteilung von Amazon am 18. Dezember (per E-Mail)