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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Großstadt ohne Größenwahn" Dortmunds Imagepolitur: OB präsentiert neue Stadtgeschichte
Die Stadt Dortmund will in einer Werbekampagne ihr Image aufwerten. Der Bürgermeister ist stolz, lässt die Kostenfrage aber unbeantwortet – und teilt nach Köln aus.
Immer wieder landet Dortmund in Umfragen zum Wohlfühlfaktor bundesweit auf den hinteren Rängen. Um das zu ändern, hat die Stadt eine aufwendige Imagekampagne gestartet. Kein schlichter Slogan, sondern eine neu entwickelte Stadterzählung soll nun Identität und Attraktivität der Stadt stärken.
Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) stellte am Dienstag die Geschichte, die nun sinnstiftend über die Stadt erzählt werden soll, am Dienstag der Öffentlichkeit vor. Westphal, der mittlerweile seit über 27 Jahren in Dortmund lebt, zeigte sich von der Investition und dem Ergebnis der Marketingkampagne äußerst überzeugt. Er nehme wahr, dass die Diskussion auf einen Slogan reduziert wird. "Wir haben mit voller Überlegung einen anderen Weg gewählt. Vielleicht gibt es am Ende gar keinen." Letztendlich sollen folgende Sätze die Seele der Stadt widerspiegeln:
Ehrlich im Herzen.
Direkt in ihrer Natur.
Kurze Wege.
Zu jeder Kultur.
Nicht Millionenstadt. Nicht Kleinstadt.
Die ideale Kombination.
Großstadt, ohne Größenwahn.
Pulsschlag der Region.
Grün und urban. Hässlich und schön.
Gegensätze, die normal sind.
Vollkommen unprätentiös.
Menschen, die machen. Egal woher.
Gemeinschaftlich verbunden.
Weltoffen im Kern.
Mit herzlicher Schnauze.
Das ist unsere Natur.
Willkommen. Ankommen.
Im Herzen unserer Kultur.
Eine starke Gemeinschaft.
Eine Stadt für sich.
Die Einzige ihrer Art.
Die Stadt für dich.
Dortmund.
Andere Städte würden gewöhnlich nur mit einem Stadtwappen und einem Slogan werben, wie etwa Kiel. "Kiel – die Stadt des Segelns – welch' Überraschung", sagte Westphal weiter und holte weiter zum Seitenhieb nach Köln aus: "Wenn der Phoenix-See in Köln läge, dann würden die Kölner in ihrem berühmten Singsang erzählen: 'Ne der Phoenix-See – der schönste, größte, beste See der Welt.' Wenn Dortmunder über den Phoenix-See reden, dann sagen sie: 'Ja, das ist ganz schön, aber wohnen möchte ich da nicht." Genau das mache Dortmund eben aus, die Stadt sei nicht anfällig für Erhöhung, lasse sich aber auch nicht komplett unter den Scheffel stellen.
"Wir haben mit voller Überlegung einen anderen Weg gewählt. Vielleicht gibt es am Ende gar keinen."
Thomas Westphal (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, zur Diskussion über einen Stadt-Slogan
Über ein Jahr hat der Markenbildungsprozess angedauert. Angeführt wurde er von Jennifer Rickers, Leiterin des Fachbereichs Kommunikation und Marketing der Stadt Dortmund. 350 Dortmunder wurden mit eingebunden. Wie viel die Stadt für die Aufpolierung ihres Markenimages hinlegte, ließen die Verantwortlichen im Rathaus unbeantwortet.
Weitere Schritte der Kampagne seien nun, im Sommer einzelne Orte in der Stadt aufzusuchen, um im Zuge der Kampagne ihre Einzigartigkeit herauszustellen, teilte Rickers mit. Auch sie betonte die bewusste Entscheidung gegen einen Slogan: "Es ist einfach wirklich die Essenz, mit der wir arbeiten können, eine Markenplattform, die für Marketer ein Geschenk ist."
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Neben dem neuen Stadtnarrativ präsentierten die Marketing-Experten der Stadt Dortmund auch ein Video. Die Kosten lagen auch hier den Stadtverantwortlichen bei der Präsentation nicht vor, könnten aber nachgereicht werden. Eine Anfrage hierzu blieb bis zum Mittwochnachmittag unbeantwortet.
Update: Am Donnerstag, 6 Juni, teilte die Stadt t-online mit, dass sich die Gesamtkosten des Prozesses auf rund 175.000 Euro beliefen.
- Youtube.de: Livestream zur Pressekonferenz der Stadtverwaltung Dortmund vom 4. Juni 2024
- Dortmund.de: Dortmunds Marke
- Auskunft der Pressestelle der Stadt Dor