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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mühsamer 1:0-Sieg für den BVB Julian Brandt: "Ich hoffe, dass die Fans Geduld haben!"
Ein Lob für den eigenen Torwart und ein Appell an die Fans – Julian Brandt zieht nach dem mühsamen 1:0-Sieg des BVB über den 1. FC Köln Bilanz.
Dank des späten Treffers von Donyell Malen in der 88. Minute hat Borussia Dortmund einen 1:0-Sieg über den 1. FC Köln und einen gelungenen Start in die neue Saison gefeiert. Erleichtert über das Ergebnis, aber nicht zufrieden mit der Leistung, hat sich nach der Partie Julian Brandt gezeigt. Der Nationalspieler benennt einige Defizite, bittet aber zugleich auch um Geduld – und outet sich als Fan von Keeper Gregor Kobel.
Julian Brandt über …
… Probleme mit der defensiven Taktik der Kölner:
Wir haben ja auch schon in der letzten Saison das eine oder andere Mal analysiert, was uns schwerfällt. Das sind unter anderem tief stehende Gegner wie Union oder Mainz am letzten Spieltag. Auch Köln hat tief gestanden und versucht, auf Konter zu setzen. Ich habe Köln auch schon anders erlebt, dass sie sehr hochstehen. Vielleicht haben sie aus dem letzten Spiel in Dortmund ihre Schlüsse gezogen.
… die hohe Luftfeuchtigkeit:
Die Luft war für beide Mannschaften ein Problem. Auch die Kölner waren von dem Wetter nach kurzer Zeit so platt wie wir.
… eigene Probleme im Spielaufbau:
Es lag auch an unserer eigenen Dusseligkeit. Wir haben uns ein bisschen blöd angestellt. Wir haben die Kölner in unserer Viererkette gut laufen lassen, aber wir haben oft den Zeitpunkt verpasst, aus einem Spiel von links nach rechts irgendwann explosionsartig nach vorne zu spielen und dann mit zwei, drei Pässen vor das Tor zu kommen. Entsprechend war es ein bisschen zäh.
… seine Erwartungen an die Fans:
Ich hoffe, dass die Fans ein bisschen Geduld haben in dieser Phase. Sie haben eine hohe Erwartungshaltung in dieser Saison. Aber man kann den ersten Spieltag einer neuen Saison nicht mit dem 24. Spieltag der letzten Saison vergleichen. Da warst du ganz anders drin. Es war umso wichtiger, das Spiel gegen Köln zu gewinnen. Aber dass wir noch Luft nach oben haben für die nächsten Wochen, das ist logisch.
… eine neue Geduld im BVB-Spiel:
Vielleicht ist das etwas, was wir aus dem letzten Spieltag gelernt haben – nicht unruhig zu werden und nicht ab der 50. Minute die Bälle nur noch lang nach vorne zu schlagen und dann einen Konter nach dem anderen zu bekommen. Wir haben gelernt, ein bisschen auf uns selbst zu vertrauen, auch wenn die Vielzahl der Chancen dieses Mal nicht auf unserer Seite war.
… den Treffer des Tages nach einer Brandt-Ecke, die eigentlich zu kurz kam:
Der Treffer hat mich an das Tor in der letzten Saison in Mainz erinnert. Damals hat Gio Reyna getroffen. Es gehört zu unserem Repertoire. Wenn eine Ecke mal zu kurz kommt, dann haben wir jemanden am ersten Pfosten, der den Ball sehr eklig verlängert. Da zu reagieren, ist für den Gegner sehr schwer. Ich fand unsere Standards aber generell nicht schlecht.
… die Glanzparaden von Gregor Kobel:
Ich bin ein großer Fan von Gregor. Und ich bin ihm nach jedem Spiel sehr dankbar. Aber so kennen wir das ja auch von ihm: Wenn wir so richtig in der Patsche sind, dann hilft er uns da raus. Er hat zweimal sensationell gehalten.
… Dinge, die besser werden müssen:
Wenn du um die Box bist, musst du klar sein. Wir haben oft abgedreht, dann wieder zurückgespielt, dann warst du wieder an der Mittellinie und Köln konnte sich neu formieren. So hatte man das Gefühl, wir hatten nicht den richtigen Zug zum Tor. Wir hatten auch ein, zwei Konterchancen, die spielen wir normalerweise kaltschnäuziger aus. Das sind Details, die in den nächsten Wochen wichtig sind.
… den aktuellen Leistungsstand:
Keine Mannschaft ist momentan an ihrem Maximum, auch wenn sich jeder viel vornimmt. Aber was ich in den letzten Jahren gelernt habe: Du brauchst Wochen, bis du in der Bundesliga wieder im Rhythmus bist. Damit musst du clever umgehen. Weniger Fehler machen, seriös spielen, nicht schnicken. Dann kommt es mit der Zeit, vor allem mit den englischen Wochen. Wir sind jetzt immer noch in einer Art Vorbereitung, bis es dann alle drei Tage Schlag auf Schlag geht.
… seine Rolle auf der Außenbahn statt in zentraler Position:
Es hat im letzten Jahr auch funktioniert, als ich eine Zeit lang auf der rechten Seite gespielt habe. Ich signalisiere dem Trainer immer wieder, dass ich eine Option bin, wenn Adeyemi oder Malen mal ausfallen. Und dass ich das auch gerne mache. Es ist kein Zwang. Ich bin da, wo ich gebraucht werde. Natürlich bist du im Zentrum nochmal freier und nicht so positionsbasiert. Aber die Außenbahn ist keine Qual für mich. Solange wir gewinnen, macht mir das auch Spaß.
- Reporter vor Ort
- Gespräch mit Julian Brandt nach dem Spiel in der Mixed Zone des Stadions