Eklat in Recklinghausen Fetischmasken bei Christopher Street Day verboten
Eklat beim CSD in Recklinghausen: Die Polizei fordert Teilnehmer auf, Fetischmasken abzuziehen. Die Community ist empört. Die Landesregierung will den Vorfall prüfen.
Hunderte queere Teilnehmer feierten am Samstag in Recklinghausen friedlich den Christopher Street Day (CSD). Doch eine Entscheidung der örtlichen Polizei sorgte für heftige Verstimmung in Teilen der Demonstranten: Wie "Bild" und "queer.de" berichten, wurde Teilnehmern aus der "Pet-Play-Community" von den Einsatzkräften verboten, bestimmte Fetischmasken zu tragen. Das soll insbesondere "Puppies" betroffen haben.
Beim sogenannten "Puppy-Play" schlupfen Menschen, vor allem Männer, in die Rolle eines Hundes. Sie tragen neben Handschuhen und Knieschonern auch eine Maske mit Hundeohren und Hundeschnauze. Doch ausgerechnet der wichtigste Teil des Outfits wurde den Teilnehmern in Nordrhein-Westfalen nun verboten.
Polizei drohte mit Ende der CSD-Parade
Wie "rheinfetisch.nrw" auf Instagram berichtet, wurden "die Puppys von dem Zugführer der Polizei aufgefordert, ihre Masken auszuziehen. Anderenfalls würde es zur Anzeige kommen". Es sei sogar gedroht worden, andernfalls "die gesamte Demonstration" zu beenden. "Queer.de" berichtet darüber hinaus davon, dass einzelnen auch mit Festnahmen gedroht wurde.
Laut "rheinfetisch.nrw" ein rechtswidriges Vorgehen: Schon vor fünf Jahren habe die Landesregierung von NRW nach einem ähnlichen Vorfall bei der CSD-Parade in Essen Stellung bezogen. In dem entsprechden Schreiben, das auf der Landtagsseite abrufbar ist, heißt es unter anderem: "Eine Aufforderung, das Tragen der Masken zu unterlassen, hätte bei dem vorliegenden Sachverhalt demnach nicht erfolgen dürfen." Verfasst wurde die Antwort vom damaligen wie heutigen CDU-Innenminister von NRW, Herbert Reul.
Laut Innenministerium: freie Meinungsäußerung
Weiter hieß es: "Vielmehr könne ein Tragen dieser Fetisch-Masken zu einem solchen Anlass (wie dem CSD, Anm. d. Red.) der Meinungsäußerung oder der künstlerischen Verwirklichung zugerechnet werden, was von dem Vermummungsverbot nicht erfasst werde."
Auf eine Anfrage der "Bild" antwortete das Innenministerium dass die Position der Landesregierung seit 2018 unverändert sei. Warum es dennoch zu einem erneuten Verbot kam, beantwortet das Ressort von Reul offenbar nicht. Laut "Bild" werde der Sachverhalt nun geprüft und fachlich bewertet.
- queer.de: "Rechtswidriges Verbot von Fetischmasken beim CSD Recklinghausen"
- bild.de: "Polizei verbietet Hundemasken bei CSD"