Lost Places im Ruhrgebiet Archäologe lüftet Geheimnis um Bunkerkneipe unter Dortmund
![Stadtarchäologe Ingmar Luther: "Dass es sich um eine Kneipe handelt, die auch noch richtig hergerichtet worden ist, überrascht uns wirklich." Stadtarchäologe Ingmar Luther: "Dass es sich um eine Kneipe handelt, die auch noch richtig hergerichtet worden ist, überrascht uns wirklich."](https://images.t-online.de/2023/05/7AeWjjfTW7Ie/0x209:4000x2250/fit-in/1920x0/image.jpg)
Die Forscher öffneten die Türen zu einem verschlossenen Bunker – und stellten fest, dass die Kneipe offenbar auch nach dem Krieg weiter in Betrieb war.
Der Stadtarchäologe Ingmar Luther und sein Team hat das Geheimnis um eine fast vergessene Bunkerkneipe in unter dem Dortmunder Kreuzviertel gelöst. Viele Gerüchte habe es um die Kneipen gegeben, gibt die Stadt in einer Mitteilung bekannt. Einige Zeitzeugen hätten über "die Grotte", wie die Kneipe offenbar genannt wurde, dem Archäologen-Team berichtet. Nun stiegen die Wissenschaftler zusammen mit Mitarbeitern der Denkmalbehörde herab und stellten fest: Die Kneipe gibt es wirklich.
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Die Stadt hatte die ehemaligen Schutzräume mit einer Betonplatte verriegelt. Für die Erkundung schob ein Kranwagen die massive Eingangssperre weg. "Wir hatten bislang nur die Erzählungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen vorliegen und ein paar sehr alte Pläne. Deshalb waren wir enorm gespannt, was uns da unten erwarten würde", erzählt Luther auf dem Stadtportal.
Auch ein Kamerateam war bei der Entdeckungstour mit dabei, um die ersten Eindrücke und Fundstücke festzuhalten. Das Video der Stadt Dortmund zeigt die Überraschung: Der Bunker hat gleich mehrere Räume. Viele Flaschen liegen nach all den Jahren noch am Boden, auch zerbrochene Möbelteile und Küchenutensilien befinden sich im Bunker. Zudem entdeckt das Team um Luther mehrere Speisekarten: Ein Eisbecher mit Ananas und weiteren Dosenfrüchten wird darin angeboten.
Nach dem Krieg wurde die Kneipe offenbar weiter betrieben
Der Bunker sei nach dem Krieg noch in Betrieb gehalten, ist sich das Archäologenteam sicher. "Nach dem Krieg waren im zerbombten Dortmund die Räume knapp. Deshalb hat die Stadt wohl die Konzession für eine Kneipe erteilt", erklärt Luther. Demnach passen die Fundstücke zu den Erzählungen der Zeitzeugen. "Wir wussten, dass irgendein Schankbetrieb hier unten stattgefunden haben soll. Aber dass es sich um eine Kneipe handelt, die auch noch richtig hergerichtet worden ist, überrascht uns wirklich", berichtet der Stadtarchäologe weiter.
Doch bald ist die Bunkerkneipe endgültig Geschichte: Die Stadt will die Räume unter der Erde zum Schutz vor Vandalismus für immer verschließen.
- Dortmund.de: Lost Place im Kreuzviertel: Stadtarchäologe lüftet Geheimnis der Bunkerkneipe