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Klare Rollen bei BVB gegen VfL Bochum: Goliath trifft auf David


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"Kleines Derby" in Dortmund
Klare Rollen bei BVB gegen Bochum: Goliath trifft auf David


Aktualisiert am 05.11.2022Lesedauer: 4 Min.
BVB-Coach Edin Terzic will den Anschluss an die Tabellenspitze nicht verfolgen.Vergrößern des Bildes
BVB-Coach Edin Terzic will den Anschluss an die Tabellenspitze nicht verfolgen. (Quelle: IMAGO/Gonzales Photo/Dejan Obretkovic/imago-images-bilder)
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Der Triumph der Bochumer im Mai ist Geschichte – an diesem Samstag steht das Derby zwischen dem BVB und dem VfL wieder unter dem Motto Goliath gegen David.

Unter ganz unterschiedlichen Vorzeichen treffen sich Borussia Dortmund und der VfL Bochum an diesem Samstag zum Ruhrpott-Derby. Die einen wollen den engen Kontakt zur Tabellenspitze bis zur WM-Pause auf keinen Fall größer werden lassen. "Wir haben jetzt noch genau eine Woche Zeit, danach werden wir uns die Tabelle zweieinhalb Monate angucken müssen. Das große Ziel sind neun Punkte", bekräftigte Edin Terzic am Freitag mit Blick auf die letzten drei Bundesligapartien des Jahres.

Die anderen kämpfen als Vorletzter gegen den drohenden Abstieg. Läuft es ganz schlecht aus Sicht des Fußballreviers, könnte dieses Spiel auf absehbare Zeit auf Dortmunder Boden das letzte Derby sein. Neben dem VfL taumelt auch Erzrivale Schalke 04 der Zweiten Liga entgegen.

Befindlichkeiten anderer Klubs, auf die der BVB keine Rücksicht nehmen wird. Drei Punkte sind fest eingeplant, zumal im Duell mit den Bochumern auch die Erinnerung an das letzte Aufeinandertreffen mitspielt. Im Mai hatte der VfL die Borussia im eigenen Stadion geschlagen und es mit über 8.000 eigenen Fans in ein blau-weißes Tollhaus verwandelt.

Die schnelle 2:0-Führung hatte Erling Haaland noch mit einem Dreierpack gekontert, doch zwei weitere Bochumer Treffer in der Schlussphase machten den Triumph des kleinen Nachbarn und eine fulminante VfL-Spielzeit perfekt.

Terzic nimmt Team in die Pflicht

Zeit für eine Revanche also aus Sicht des BVB, zumal ein halbes Jahr später kaum noch etwas an dieses Duell erinnert. Dass die Borussia zwar immer noch Gefahr läuft, auch auf heimischem Platz eine Führung in den letzten Minuten noch herzugeben, hat die 2:3-Niederlage gegen Aufsteiger Werder Bremen im August bewiesen. Doch damit hören die Parallelen auch schon auf – alles andere bei diesem B1-Duell, dem kleinen Derby im Ruhrgebiet, steht unter anderen Vorzeichen.

Das fängt schon auf den Trainerbänken an. Bei der Borussia war die Pleite gegen den VfL der Anfang von Ende der kurzen Rose-Ära. Marco Rose musste gehen, für ihn trägt Edin Terzic die Verantwortung. Und der hat es geschafft, im Sommer ein Gefühl des Aufbruchs zu entfachen und im Gegenzug zu seinem Vorgänger auch die Fans schnell für sich gewonnen.

Im Spiel muss zwar auch Terzic immer mal wieder mit bekannten Dortmunder Problemen wie fehlender Intensität und Zielstrebigkeit kämpfen. Er überwintert mit dem BVB aber in allen drei Wettbewerben und nimmt die Mannschaft auch öffentlich in die Pflicht: "Es braucht auch eine Form der intrinsischen Motivation der Jungs, dass sie es selbst abstellen wollen."

Beim VfL ist der gefeierte Aufstiegsheld Thomas Reis inzwischen Geschichte. Interne Querelen, Eitelkeiten und eine Startbilanz von null Punkten aus sechs Spielen kosteten Reis den Job; für ihn übernahm Thomas Letsch. Der 54-Jährige konnte Bochum zwar mit zwei überraschenden Heimsiegen gegen Frankfurt und Union Berlin punktemäßig etwas stabilisieren, bekommt die Mannschaft aber auswärts nicht in die Spur.

Auf fremden Plätzen ist Bochum in sechs Spielen noch komplett ohne Punkt, kassiert dabei insgesamt 19 Gegentore. In den letzten drei Auswärtspartien unter Letsch gab es jeweils vier Gegentreffer.

Kreativität, Tempo und Torgefahr

So richtig erklären kann der Trainer sich die Diskrepanz auch nicht: "Wir können ja kein Heimspiel simulieren, wir wollen uns nicht zum Affen machen." Und versucht es mit dem Prinzip Hoffnung: "Jetzt fühlt es sich an, als wenn wir fast zuhause spielen. Ein Spiel vor der Haustür, vor über 80.000 Zuschauern - das sollten wir alle genießen und voll positiv angehen."

Leichter gesagt als getan, zumal der VfL nach den Ausfällen von Masovic und Heintz erneut seine Abwehr umbauen muss. Einer der Punkte, mit denen Bochum in dieser Saison kämpfen muss. "Der Umbau zieht sich durch die ganze Saison. Wir haben immer wieder Probleme, die Innenverteidigung einzuspielen", so Letsch.

Gerade auch deshalb kritisierte Thomas Letsch erst am Donnerstag die bisweilen zurückhaltende Kommunikation auf dem Platz – der VfL ist ihm deutlich zu leise: "Wir müssen viel mehr miteinander reden, vor allem, wenn es um die Abstimmung bei gegnerischem Ballbesitz geht." Zudem auf der Liste unerledigter Aufgaben: die Laufleistung. "Wir sind viel weniger gelaufen, wir hatten viel weniger Sprints. Die Intensität muss höher sein als beim Gegner, sonst haben wir keine Chance", kritisierte Kapitän Anthony Losilla nach der letzten Niederlage in Wolfsburg.

Warnung und Komplimente nach Bochum

Zumindest Verletzungssorgen kennt man auch in Dortmund. "Die Gruppe wird immer kleiner, wir müssen sehr viele Ausfälle kompensieren", klagt Edin Terzic. Neben Dahoud, Haller, Morey, Bynoe-Gittens und Meunier stehen jetzt auch noch Wolf und Rothe auf der Ausfallliste. In diesem Zusammenhang gibt es aber auch zwei gute Nachrichten.

Zum einen konnte Terzic Spielern wie Jude Bellingham in Kopenhagen eine Pause gönnen, sodass sie ausgeruhter in das Derby gehen. Zum anderen kündigt sich die Rückkehr von Marco Reus an, der seit Mitte September pausieren musste. Und mit dem Kapitän gewinnt der BVB noch einmal an Kreativität, Tempo und Torgefahr.

Apropos Tempo: Beim letzten Duell im Mai war das neben Kampfgeist und Kondition, Mut und Mentalität noch eine der großen Stärken des VfL Bochum. Spieler wie Holtmann, Antwi-Adjei oder Zoller sind zwar immer noch da, aber der VfL bringt seine Geschwindigkeit offensiv nicht mehr zielführend auf den Platz. Erst elf Tore stehen auf dem Konto – schlechter ist kein Bundesligist.

Gleich fünf Mal blieb Bochum ohne eigenen Treffer. Dafür ist der VfL mit 32 Gegentoren auch das schlechteste Team der Liga, weil es der Defensive nicht nur an Abstimmung, sondern hier auch an Tempo fehlt. Eine Konstellation, die für die schnellen und quirligen Dortmunder Spieler wie Adeyemi, Moukoko, Malen, Reyna oder Reus wie gemacht wirkt.

Vielleicht auch deshalb sprach Edin Terzic vor dem Derby zwar eine Warnung samt Kompliment für den VfL aus: "Die Bochumer haben es auch in der Vergangenheit geschafft, den Gegner immer wieder vor Aufgaben zu stellen und zu ärgern." Sein Fazit im Duell Goliath gegen David fiel aber eindeutig aus: "Wir sind trotzdem guter Dinge, dass wir das Spiel gewinnen werden."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Recherchen
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