t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalDortmund

Fans im Derbyfieber: So kreativ wird die Rivalität im Pott gelebt


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Flugzeug, Fahnen und jede Menge Sprüche
Fans im Derbyfieber: So kreativ wird die Rivalität im Pott gelebt


17.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Im Mai 2007 kreiste ein Kleinflugzeug über dem Westfalenstadion. Es zog einen Banner mit der Aufschrift: "Ein Leben lang: Keine Schale in der Hand!"Vergrößern des Bildes
Im Mai 2007 kreiste ein Kleinflugzeug über dem Westfalenstadion. Es zog einen Banner mit der Aufschrift: "Ein Leben lang: Keine Schale in der Hand!" (Quelle: Imago)
News folgen

Endlich wieder Revierderby – für die Fans im Pott schon immer ein Anlass, sich mit verrückten Aktionen und lockeren Sprüchen gegenseitig zu ärgern.

Borussia Dortmund gegen Schalke 04, Schwarz-Gelb gegen Blau-Weiß – die "Mutter aller Derbys" feiert an diesem Samstag ihr Comeback in der Bundesliga. Und mit der Partie lebt auch die jahrzehntelange Rivalität zwischen den Anhängern beider Klubs wieder auf. Die einen schimpfen auf Lüdenscheid-Nord, die anderen lästern über Herne-West. Bei der despektierlichen Namensgebung für die Vereine aber ist es nie geblieben. Im Gegenteil: Immer wieder gab es spektakuläre Aktionen und grandiose Sprüche, mit denen sich Borussen und Schalker gegenseitig eins ausgewischt haben.

Unvergessen ist das Kleinflugzeug, das Dortmunder Fans im Mai 2007 über dem Westfalenstadion kreisen ließen. Runde um Runde drehte der Flieger mit einem Banner, das Schwarz auf Gelb die Botschaft des Tages für die königsblauen Gäste verkündete: "Ein Leben lang: Keine Schale in der Hand!"

Meisterschaft knapp verpasst

Der Zeitpunkt hätte besser kaum passen können. Nach 49 Jahren schickte sich Schalke gerade an, doch wieder nach der Meisterschale zu greifen – bis zu jenem vorletzten Spieltag der Saison, als die Knappen nach Dortmund mussten. Zweimal flankte Christoph Metzelder von der rechten Seite, erst traf Alex Frei kurz vor der Halbzeit per Linksschuss, dann macht Ebi Smolarek kurz vor Spielende per Volleyabnahme den Deckel auf den 2:0-Sieg des BVB.

Für Schalke war's das mit dem Titel, die Dortmunder feierten auf dem Rasen und den Rängen. Und die Fans hatten voller Optimismus schon die passenden Plakate mitgebracht, die die Nachbarn noch mal so richtig schmerzten an diesem Tag. Die Zeile "Nur gucken. Nicht anfassen" in Verbindung mit der Schale und in Anlehnung an einen Werbespot der Schalke-Ikone Rudi Assauer ist bis heute einer der populärsten Derbysprüche.

Ein Bild von der Mondlandung: "Vier-Minuten-Meisterschaft"

Apropos Sprüche: Die sind zwar nicht immer jugendfrei, manches Mal aber durchaus originell – und fast immer so, dass sich die einen köstlich amüsieren, während die anderen sich mächtig ärgern. Ein Bild von der Mondlandung garnierten Dortmunder einst mit der Zeile "Immer noch aktueller als die letzte Schalker Meisterschaft". Nach der "Vier-Minuten-Meisterschaft" der Königsblauen 2001 und dem tatsächlichen Titelgewinn der Dortmunder nur ein Jahr später hieß es in großen Lettern "Kein Meister der Herzen oder Meister der Deppen, sondern: BVB 09 – Deutscher Meister 2002".

Die Schalker Kurve wiederum rieb den Gästen aus Dortmund 2005 mit einer großen Choreo samt Transparent genussvoll unter die Nase, wie lange der Erzrivale schon nicht mehr gegen die Blauen gewinnen konnte. "14 Schlachten ungeschlagen – die Feinde aus der Festung jagen", hieß es dort frohlockend. Blöd nur aus Schalker Sicht, dass der BVB anschließend ausgerechnet dieses Duell in der Arena für sich entschied.

Sprüche auch mal unter der Gürtellinie: "Heulsuse Möller! Danke für nichts"

Manche Transparente, Plakate und Sprüche waren aber auch deutlich unter der Gürtellinie: "Ein Gefühl tiefer als Hass". Und sie sind nicht gerade ein Ruhmesblatt für die Anhängerschaft. "Heulsuse Möller! Danke für nichts", war nach dem Seitenwechsel von Andi Möller von Schwarz-Gelb zu Blau-Weiß noch ein Plakat der harmloseren Art. Als Verräter und Judas hatte sich zuvor auch schon Jens Lehmann beschimpfen lassen müssen – in diesem Fall von der anderen Seite.

Auch der gegenseitige Fahnenklau, in der Ultraszene eine Todsünde, hat eine lange Tradition. Er heizt aber regelmäßig weniger die gesunde Rivalität an und besticht auch nicht durch besondere Kreativität. Stattdessen war das Ausstellen der gestohlenen Banner – ein XXL-Banner von 60 Metern mit der Aufschrift "Gelbe Wand Südtribüne" entwendeten Schalker 2006 über Nacht aus dem Westfalenstadion – oft bloße Provokation und Anlass für gewaltbereite Fans, das Duell auf anderer Ebene auszutragen.

BVB-Flagge auf dem Dach der Veltins-Arena

Wesentlich origineller war da schon die Aktion mit der BVB-Flagge, die plötzlich auf dem Dach der Veltins-Arena thronte. Als das Schalker Stadion im Winter 2010 unter einer Schneelast ächzte, soll ein Anhänger der Borussia dort statt mit der Schneeschaufel mit einer schwarz-gelben Fahne hinaufgeklettert sein. Mitten in der weißen Pracht prangte jedenfalls plötzlich stolz das BVB-Logo. Dass der Mann anschließend wohl seinen Job los war, wird ihm die Sache vielleicht sogar wert gewesen sein. Immerhin versprach ihm ein Dortmunder Hotel danach ein Jahr lang Freibier.

Und dann war da ja noch der IT-begabte Borussen-Fan, der seine Computerkenntnisse zu einem kleinen Scherz nutzte. Oder war alles doch nur ein ungewollter Programmierfehler? Wer jedenfalls 2011 beim Internetriesen Google Maps den Begriff "Scheiße" eingab, landete prompt und zielsicher bei der Schalker Geschäftsstelle in Gelsenkirchen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website