Fall Mouhamed D. Tödliche Polizeischüsse: Eingesetztes Pfefferspray war abgelaufen
Das eingesetzte Pfefferspray beim tödlichen Einsatz gegen den 16-jährigen Mouhamed D. war abgelaufen. Das geht aus einem Gutachten hervor.
Im Fall um die tödlichen Polizeischüsse auf einen 16-jährigen Flüchtling in Dortmund gibt es neue Erkenntnisse: Laut einem Bericht für den Rechtsausschuss des Landtags war das eingesetzte Pfefferspray seit April abgelaufen. Das Innenministerium habe ein "Wirksamkeitsgutachten" in Auftrag gegeben, ob das Spray noch voll gewirkt habe. Zudem verfügen die Ermittler laut dem Bericht inzwischen über ein Augenzeugenvideo, das allerdings erst die Situation nach den Schüssen zeigt.
Dem aktuellen Ermittlungsstand gemäß hatten die Beamten den mit einem Messer bewaffneten Jugendlichen zunächst mit Pfefferspray besprüht. Die Polizisten hatten nach eigenen Angaben bezwecken wollen, dass der Jugendliche das Messer fallen lässt. Das geschah aber nicht. Danach wurde der Jugendliche mit zwei Distanzelektroschockern, sogenannten Tasern, beschossen. Es entstanden aber nach ersten Untersuchungen keine Elektroschocks, die den 16-Jährigen außer Gefecht gesetzt hätten.
Ermittlungen wegen Körperverletzung mit Todesfolge
Der Jugendliche lief mit dem Messer weiter. Wie er es genau hielt, ist laut dem neuen Bericht weiter unklar. Ein Polizist erschoss den Flüchtling letztlich mit seiner Maschinenpistole. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt.
Der Rechtsausschuss sollte am Mittwochnachmittag über den aktuellen Stand der Ermittlungen informiert werden.
- Nachrichtenagentur dpa