Chemnitz Werthers Leiden und "Superbusen": Theater weiht Interim ein
Mit einem Premierenreigen eröffnet das Theater Chemnitz dieses Wochenende seine neue Interimsspielstätte in einem ehemaligen Industriebau. Den Anfang macht am Freitagabend das Stück "Hin und Her" von Ödön von Horváth, das die Große Bühne des Spinnbaus einweiht. Zu erleben sind außerdem Goethes "Die Leiden des jungen Werther" sowie am Samstag das Chemnitz-Popdrama "Superbusen" nach einem Roman von Paula Irmschler.
Am Wochenende darauf wird sich der Vorhang für Molières Komödie "Amphitryon" und das Jugendstück "Tschick" von Wolfgang Herrndorf heben. Auch das Puppentheater ist dann mit Theodor Storms "Schimmelreiter" mit von der Partie.
Schauspiel und Puppentheater haben in dem ehemaligen Fabrikgebäude, wo einst Spinnmaschinen hergestellt wurden, Quartier bezogen, weil das Schauspielhaus nach rund 40 Jahren Spielbetrieb ertüchtigt werden muss. Geplant sind etwa die Erneuerung von Elektrik und Brandschutz. Die Kosten werden auf 5 Millionen Euro beziffert.
Als Ersatz seien verschiedene Optionen geprüft worden - auch ein Theaterzelt, erklärte Generalintendant Christoph Dittrich. Letztlich ist die Wahl aber auf den Spinnbau an der Altchemnitzer Straße gefallen. Im dortigen Kultursaal seien schon früher Theaterstücke und Jugendweihe-Feiern abgehalten worden, sagte Dittrich. Zudem biete er nicht nur für die drei Bühnen, sondern auch für Werkstätten, Foyers, Kassen und gastronomische Angebote ausreichend Platz.
Das Ausweichquartier ist für einen Zeitraum von zwei Jahren geplant. Dann sollen die Künstler wieder auf die Bühnen im Schauspielhaus zurückkehren.