Chemnitz Attacke auf Museumschef: Hinweise auf rechten Hintergrund
Nach einem Angriff auf den Generaldirektor der Kunstsammlungen Chemnitz ermittelt die Polizei gegen mehrere Jugendliche, die nach Angaben des Opfers Nazi-Parolen gerufen haben. Sie hätten bei dem Angriff am Donnerstagabend auch den Hitler-Gruß gezeigt, sagte Museumschef Frédéric Bußmann am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Er habe seinen Unmut geäußert und mit ihnen reden wollen. "Daraufhin sind sie total durchgedreht", sagte Bußmann. Sie hätten ihn umringt und mit Fäusten und Tritten auf ihn eingeprügelt. Er habe schließlich in einen Bus flüchten und bei der Polizei Anzeige erstatten können.
Die Polizei hat nach eigenen Angaben fünf Tatverdächtige - drei Männer und zwei Frauen - im Alter von 15 bis 20 Jahren gestellt, informierte die Polizeidirektion Chemnitz. Gegen sie werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Den Angaben zufolge wurde Bußmann leicht verletzt.
"Sachsen hat hier ein echtes Problem", konstatierte der Kunstexperte. Ihm sei wichtig gewesen, Zivilcourage zu zeigen. Allerdings hätten andere Passanten die Szenerie schlicht ignoriert. Den Angriff hat Bußmann via Twitter öffentlich gemacht und dazu ein Bild seiner zerstörten Brille gepostet. Dazu schrieb er: "Morgens im Glück, weil die Kunstsammlungen Chemnitz ein Bild von Karl Schmidt-Rottluff erwerben konnten, abends am Boden zerstört, weil jugendliche Neonazis mich verprügelt haben. Die zwei Seiten dieser Stadt?"
2025 will Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas ein internationales Publikum anlocken.