Chemnitz Archäologen graben altes jüdisches Tauchbad in Chemnitz aus
In Chemnitz sind bei Ausgrabungen die Überreste eines alten jüdischen Tauchbades zu Tage getragen worden. Der Fund zeige, dass jüdisches Leben und jüdische Kultur bereits vor Jahrhunderten Teil der sächsischen Gesellschaft war, sagte Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) am Mittwoch. Das Tauchbad, eine sogenannte Mikwe, sei ein wertvolles Zeitzeugnis der Kulturgeschichte. Der Erhalt am Fundort, der mit einem Wohn- und Geschäftshaus überbaut wird, werde derzeit in Absprache mit dem Investor geprüft.
Unklar blieb zunächst, aus welcher Zeit der Fund stammt. Die vor langer Zeit verfüllte Mikwe liefere kaum Anhaltspunkte für ihr Alter. Sie werde jedoch von anderen Mauern überlagert und sei somit älter als diese. Außerdem seien in den Verfüllschichten teils stark korrodierte und deshalb unleserliche Münzen gefunden worden. Diese müssten vor der Bestimmung jedoch erst restauriert werden.
Die Tauchbäder werden den Angaben nach bis heute in jüdischen Gemeinden genutzt, um sich nach bestimmten Ereignissen und vor Feiertagen rituell zu reinigen. Bisher gibt es dem Landesamt für Archäologie zufolge in Sachsen nur einen weiteren Fund, der eine Mikwe hätte sein können. Dabei handele es sich um ein quellwassergespeistes Bassin mit einer Rinne, das in einem mittelalterlichen Keller in Görlitz gefunden wurde.