Chemnitz Sturmtiefs über Brandenburg: Windstärken bis zwölf
Mit teilweise orkanartigen Böen und Windstärken von zehn bis zwölf sind die beiden Sturmtiefs "Ylenia" und "Zeynep" über Brandenburg hinweggefegt. Ein Spitzenwert sei in der Nacht zu Freitag in Angermünde mit einer Geschwindigkeit von 125 Kilometer pro Stunde erreicht worden, sagte eine Meteorologin der Regionalstelle Potsdam des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Samstag auf Anfrage. Über die Notrufe "110" und "112" gingen zahlreiche Anrufe ein, Feuerwehr und Polizei waren im Dauereinsatz. Für die Nacht zum Montag kündigt sich bereits das dritte Sturmtief "Antonia" an.
In der Nacht zu Samstag sei in Lindenberg bei Berlin ein Wert von 120 Stundenkilometern erreicht worden. Winterstürme von dieser Stärke könnten zwar durchaus vorkommen, wie die DWD-Sprecherin erklärte. "Außergewöhnlich ist aber diesmal, dass zwei so kurz hintereinander auftraten, fast ohne Pause."
Nach Angaben von Adrian Leyser von der Wettervorhersagezentrale des DWD in Offenbach bleibt auch der Montag noch stürmisch, erst ab Dienstag beruhigt sich das Wetter etwas.
Die Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren im Bereich der Regionalleitstelle Brandenburg mussten wegen den beiden Sturmtiefs seit Donnerstag jeweils mehr als 700 Mal zu Einsätzen ausrücken. Die Leitstelle ist zuständig für die Stadt Brandenburg/Havel sowie die beiden Landkreise Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming. "Die Einsätze werden priorisiert und danach abgearbeitet", sagte die Sprecherin der Regionalleitstelle auf Anfrage. Meist mussten umgestürzte Bäume von den Straßen geräumt oder heruntergefallene Dachziegel als Gefahrenquelle beseitigt werden. In Potsdam-Mittelmark kam es über mehrere Stunden zu großflächigen Stromausfällen, die am Samstagmorgen behoben waren.
Das Lagezentrum des Polizeipräsidiums berichtete von 215 witterungsbedingten Einsätzen landesweit von Freitagabend bis Samstagmorgen. Über die Notrufnummer "110" seien Gefahren durch umgestürzte Bäume oder herabgestürzte Gebäudeteile gemeldet worden, sagte ein Sprecher des Lagezentrums. Vielfach hätten Anrufer auch informiert, dass Alarmanlagen aktiviert worden seien, weil Fenster durch den Sturm aufgedrückt wurden. Witterungsbedingte Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden habe es nicht gegeben, hieß es.
Die Potsdamer Verkehrsbetriebe stellten wegen des Sturms am Freitag um Mitternacht den Trambetrieb komplett ein, nachdem Bäume auf zwei leere Straßenbahnen gefallen waren. Die Fahrleitung im gesamten Netz musste abgeschaltet werden. Alle Bahnen waren zuvor auf den Betriebshof beordert worden. Nach Überprüfung des Streckennetzes wurde der Betrieb am Vormittag wieder schrittweise aufgenommen.
Nach weiteren Sturmschäden bleibt die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Sachsenhausen in Oranienburg voraussichtlich bis Dienstag geschlossen. In der Nacht zu Donnerstag war bereits die östliche Lagermauer auf etwa 200 Meter Länge umgeweht worden. Nun seien weitere Teile betroffen, teilte die Stiftung mit. Zudem wurden bei einem Gebäude im ehemaligen Industriehof Teile der Dachhaut abgetragen. Bäume stürzten um.
Um Gefahren für die Besucher abzuwenden, bleiben die Parkanlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg in Potsdam, Berlin und Brandenburg bis einschließlich Montag geschlossen.