Chemnitz Behörde: Arbeitsmarkt hält Krise stand
Sachsen kann trotz der Corona-Pandemie auf einen stabilen Arbeitsmarkt bauen. So lautet ein Fazit der Bundesagentur für Arbeit im Freistaat beim Rückblick auf das Jahr 2021. Laut Statistik waren im vergangenen Jahr 124.743 Menschen im Freistaat arbeitslos gemeldet, 3,1 Prozent weniger als 2020. Die Zahl der Beschäftigten, die sozialversicherungspflichtig arbeiteten, lag bei 1,62 Millionen Euro (plus 0,9 Prozent). Im Schnitt waren im Vorjahr 40.143 freie Arbeitsstellen gemeldet, das sind 15,5 Prozent mehr als 2020.
Beim Blick auf einzelne Bereiche ergibt sich ein differenziertes Bild. Das Risiko, arbeitslos zu werden, habe sich durch das Kurzarbeitgeld verringert, konstatierte der sächsische Agenturchef Klaus-Peter Hansen am Dienstag in Dresden. Das Risiko, arbeitslos zu bleiben, sei aber unter den Bedingungen der Pandemie gestiegen. Beim Ausblick auf das neue Jahr blieb Hansen vorsichtig optimistisch. "Die Sicht ist eingeschränkt. Wir können auch aktuell nur auf Sicht fahren."
Als Stabilitätsanker für den Arbeitsmarkt erwies sich das Kurzarbeitergeld, für das in Sachsen 2021 rund 780 Millionen Euro ausgezahlt wurden. Es sicherte Tausende Jobs. Hansen verglich diese Leistung mit einer Brandmauer. Eine solche Mauer halte jedoch nur einer bestimmten Brandlast stand. Je länger die Pandemie dauere, desto dünner werde diese Mauer. Dann würden aus Kurzarbeitern Arbeitslose.
Mit jeder Corona-Welle seien die Anträge auf Kurzarbeitergeld gestiegen, erklärte Hansen. Im September 2021 hätten 6400 Betriebe für rund 38 500 Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt, seit Oktober etwa 7000 Unternehmen für circa 70.000 Beschäftigte. Fast zwei Drittel aller Kurzarbeiter arbeiten im Verarbeitenden Gewerbe, im Gastgewerbe, dem Handel oder im Kfz-Bereich.
Hansen zufolge wird die Pandemie einige Branchen wie die Gastronomie auch nachhaltig beeinflussen. Das hänge nicht zuletzt mit der Entscheidung zur Berufswahl zusammen. Sie werde wie schon in früheren Krisen temporär durch die Pandemie beeinflusst. Junge Menschen favorisierten dann vermeintlich sichere Berufe. "Leidenschaft wird getrübt durch die Risiken", erklärte Hansen das Phänomen.
Der Behördenchef ging auch auf die jüngsten Arbeitsmarktdaten ein. Demnach stieg die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen im Dezember bezogen auf den Vormonat saisonal bedingt um 3400 auf fast 112.300 Männer und Frauen (Stichtag: 13. Dezember). Damit waren 15 900 Menschen oder 12,4 Prozent weniger arbeitslos als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,3 Prozent, nach 5,1 Prozent im November.