Dresden Flüchtlingsunterkünfte in Sachsen nur zur Hälfte ausgelastet
Trotz steigender Flüchtlingszahlen sind die Aufnahmeeinrichtungen in Sachsen nur etwa zur Hälfte ausgelastet. Eine Steigerung der Kapazität sei aktuell nicht geplant, teilte das Innenministerium auf Anfrage mit. Von den rund 5300 Plätzen können wegen Bau- und Sanierungsarbeiten aktuell jedoch nur 4480 tatsächlich genutzt werden. In Sachsen gibt es drei Aufnahmeeinrichtungen verteilt auf dreizehn Standorte - je fünf in den Regionen Dresden und Chemnitz, drei im Leipziger Bereich. Nicht mehr benötigte Einrichtungen würden zurückgebaut oder anderweitig verwendet. So sei etwa in Dresden-Johannstadt ein Container-Standort aufgelöst worden. Die Anlagen würden an anderen Orten eingesetzt.
Die Flüchtlingszahlen in Sachsen waren zuletzt erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Laut Ministerium wurden bis Ende Mai in Sachsen 2385 Geflüchtete registriert. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es mit rund 1500 Schutzsuchenden deutlich weniger - vor allem als Folge der Corona-Pandemie mit geschlossenen Grenzen. Zuvor waren die Zahlen in den Jahren von 2017 bis 2020 von 9183 auf 4463 kontinuierlich gesunken. Der Höchststand an Flüchtlingen wurde 2015 mit rund 69.900 verzeichnet.
Zu den wichtigsten Herkunftsländern zählen Syrien (763), Afghanistan (216), Georgien (164), Pakistan und die Türkei. Das aktuelle Flüchtlingsgeschehen ändere sich abhängig von den wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten jedoch ständig, sagte eine Ministeriumssprecherin.
Ende Mai lebten laut Ministerium 21.630 Asylbewerber in Sachsen. Fast 19.800 von ihnen wurden in den Kommunen untergebracht - meist in Gemeinschaftsunterkünften. Weitere 11.424 Menschen haben eine Duldung, 14.711 sind zur Ausreise verpflichtet.
Der Stadt Dresden wurden im vergangenen Jahr 592 geflüchtete Menschen zugewiesen, die sie zu beherbergen hatte. Von Januar bis Juni 2021 waren es 286 - etwas mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres mit 241. In Chemnitz stieg bis Ende Mai innerhalb eines Jahres die Zahl der Menschen "mit asylbezogenem Zuwanderungshintergrund", wie es hieß, leicht von 5756 auf 5800.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Sachsen widmet sich derzeit in Zusammenarbeit mit den Kommunen vor allem der Betreuung von Geflüchteten in den Gemeinschaftsunterkünften, deren Asylverfahren noch in Bearbeitung sind. In den neun DRK-Beratungsstellen wurde den Angaben zufolge 2020 in mehr als 1700 Fällen Flüchtlinge beraten. Dabei sei es unter anderem um Informationen zum Erwerb der deutschen Sprache, den Umgang mit Behörden, Anträge und Formulare, Informationen zu Sozialleistungen oder zu Weiterbildung und Qualifikation gegangen.