Chemnitz Wissenschaftler erforschen Kinderarbeit in Textilindustrie
Wissenschaftler der TU Chemnitz gehen in einem neuen Forschungsprojekt der Kinderarbeit in Sachsens Textilindustrie bis 1938 auf den Grund. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstütze das Vorhaben in den kommenden drei Jahren mit 155.000 Euro, teilte die Universität am Donnerstag mit. Untersucht würden Umfang und Art der Kinderarbeit im Textilgewerbe, hieß es. Dabei gehe es nicht nur um die Arbeit der Kinder in Fabriken wie Baumwollspinnereien, sondern auch um ihre Ausbeutung im Heimgewerbe.
"Kinderarbeit war in der Textilindustrie in Sachsen, einer der Pionierregionen der Industrialisierung auf dem europäischen Kontinent, lange Zeit weit verbreitet", betonte Projektleiter Manuel Schramm vom Institut für Europäische Studien und Geschichtswissenschaften. Die meisten bisherigen Studien hierzu befassten sich aber nur mit der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg. Diese Perspektive solle nun erweitert werden.
Dabei gehe es auch darum, wie sich technische Entwicklungen und Änderungen der Betriebsorganisation auf die Kinderarbeit ausgewirkt haben. Neue Erkenntnisse erhoffen sich die Forscher zudem zur Frage, warum in Sachsen Kinderarbeit offensichtlich verbreiteter war als in anderen deutschen Regionen wie Preußen. Für die Studie sollen unter anderem umfangreiche Akten im Sächsischen Staatsarchiv erstmals systematisch ausgewertet werden.