Turn-Trainerin Frehse will bis Verfahrensende nicht am OSP arbeiten
Die mit Schikanevorwürfen von ehemaligen Schützlingen konfrontierte Turn-Trainerin Gabriele Frehse will bis zum endgültigen Abschluss ihres Arbeitsgerichtsverfahrens nicht am Olympiastützpunkt in Chemnitz arbeiten. In einem Interview der "Sächsischen Zeitung" (Mittwoch) begründete sie diese Entscheidung damit, die Turnerinnen, ihre Kollegen und auch sich selbst schützen zu wollen. "Ich möchte sie nicht der Gefahr aussetzen, dass wieder Presseleute vor der Tür stehen. Solange das juristisch noch nicht endgültig geklärt ist, schütze ich mich auch selbst. Und ich will die jungen Trainer, die die Arbeit jetzt am Bundesstützpunkt übernommen haben, lieber in Ruhe arbeiten lassen", sagte Frehse.
Der Trainerin war nach Vorwürfen von ehemaligen Schützlingen über Schikane und psychische Gewalt sowie unerlaubte Medikamentenvergabe vom OSP gekündigt worden. In erster Instanz hatte das Arbeitsgericht Chemnitz im vergangenen Oktober die Kündigung für unwirksam erklärt. Gegen das Urteil war der OSP in Berufung gegangen.
Frehse hält noch immer den Deutschen Turner-Bund (DTB) für die treibende Kraft hinter dem Verfahren und wirft dem Verband Doppelmoral vor. Hintergrund ist, dass der DTB den Niederländer Gerben Wiersma als neuen Frauen-Bundestrainer angestellt hat, obwohl es gegen ihn Ermittlungen im niederländischen Verband wegen körperlicher und emotionaler Misshandlungen gegeben hatte. "Ich kenne ihn als tollen Trainer und angenehmen Kollegen. Aber ich verwahre mich gegen die Zweiklassen-Moral des DTB", sagte die Trainerin.
Der OSP ist Arbeitgeber von Frehse, der unter seinem Dach in Chemnitz angesiedelte Bundesstützpunkt Turnen wird jedoch vom DTB betrieben. Der Verband hatte wiederholt deutlich gemacht, dass er mit der Trainerin keine Zusammenarbeit mehr möchte. "Wir stehen klar zu Chemnitz als Bundesstützpunkt. Aber er kann wohl kaum gegen den Verband betrieben werden", hatte DTB-Präsident Alfons Hölzl erklärt.