Bremen Sonne, Sand und Palmen: Strandbar-Chillen im Binnenland
In die Karibik, ans Mittelmeer oder vielleicht doch lieber an die portugiesische Algarve? Vieles ist in diesem Sommer coronabedingt noch nicht möglich oder jedenfalls nicht ratsam. Neben der Nordsee-Küste und den strandbeglückten Ostfriesischen Inseln bietet auch das Binnenland immer öfter Beach-Bars mit Sand und Palmen, Stadtstrand-Feeling gibt es etwa auf Parkhausdächern oder an Flüssen. Ein leichter Hauch von Copacabana in Niedersachsen und Bremen, nur das Wetter muss stimmen.
Zwischen Stautorkreisel und Altem Stadthafen lädt der Stadtstrand Oldenburg seit Mitte Juni mit Blick auf den Hafen ein. Gechillt werden kann dort bis 19. September in Lounges, auf Zwei-mal-zwei-Meter-Tagesbetten, Sitzsäcken oder in Liegestühlen. Für die richtige Musik - "feinster Beach-Sound" - sorgt an Wochenenden oft ein DJ. "Kein Biergarten-Feeling, das ist Stadtstrand-Feeling", sagt Betreiber Hannes Friedek (37). "Wir haben 100 Tonnen Sand angefahren für die Strandbar, es gibt coole Lounge-Musik, gute Cocktails und den Blick aufs Wasser." Aber ganz ohne Corona-Delle kam auch der Stadtstrand nicht davon: Eine für den letzten Vollmond geplante Full-Moon-Party musste wegen aktuell steigender Inzidenzzahlen abgesagt werden. "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", versprachen die Veranstalter mit Blick auf den nächsten Vollmond.
Als ein beliebter Ort für warme Tage in der zweitgrößten Stadt des Landes gilt die urbane Dachterrasse Soldekk. Sie befindet sich auf einem Parkhaus und bietet Gästen so einen weiten Blick in der City. Außer dem größeren Aufwand für Reservierungen und Einlasskontrollen ist die Bar laut Geschäftsführer Nicolas Petrek ganz gut durch die Viruskrise gekommen.
Als Outdoor-Location gehörte das Soldekk zu den ersten Betrieben, die öffnen durften und profitierte davon, dass viele Menschen sich pandemiebedingt eher draußen aufhalten wollten. Mit den Füßen im Sand und einem Cocktail in der Hand ein wenig Abstand zu Corona zu bekommen, dürfte für viele Gäste ein Besuchsgrund gewesen sein.
Verzichten müssen die Braunschweiger in dieser Sommer-Saison dagegen auf die Strandbar Okercabana, die seit Jahren zu den beliebtesten Freizeit-Adressen der Stadt gehört. "Nach langer Rechnerei sind wir zu der Entscheidung gekommen, trotz der optimistisch stimmenden Corona-Zahlen die Okercabana in diesem Jahr nicht aufzubauen", hatte Betreiber Ulrich Schwanke im Juni der "Braunschweiger Zeitung" gesagt. Als Grund nannte er dabei auch den Mangel an Baumaterialien und Handwerkern. Im kommenden Jahr soll es aber wieder Sandstrand und Liegestühle im Bürgerpark an der Oker geben.
Der erste Beachclub Lüneburgs ist seit kurzem eröffnet. Die vier Betreiber aus der Gastronomie nennen ihn Pop-Up-Beach, weil das Verweilareal in kurzer Zeit auf die Beine gestellt wurde und bis zum 31. Oktober als Versuch gilt. 500 Kubikmeter Sand wurden auf einer 2500 Quadratmeter großen Fläche verteilt, bei freiem Eintritt sind Tischtennis- und Volleyballmaterialien umsonst. Die Resonanz ist gut, 300 Gäste täglich kamen am ersten Wochenende nach der Eröffnung im Juli. Nach Problemen wegen nicht eingehaltener Corona-Regeln in der Innenstadt soll der Sandclub eine Alternative für junge Leute bieten. Wenn das Wetter es zulässt, ist er täglich bis nach 22.00 Uhr geöffnet. An manchen Tagen heizen Live-DJs den Besuchern ein.
Direkt am Weser-Ufer liegt das Café Sand. Es bietet seinen Besuchern nicht nur einen Sandstrand, sondern auch zwei Beachvolleyball-Felder, Terrasse, Innengastronomie, Biergarten, Pavillon und Wurstbude. Zur Einstimmung geht's am Besten mit der rund 13 Meter langen Sielwallfähre für Fußgänger und Radfahrer einmal über die Weser. Maximal Passagierzahl: 42. Wer sie mal verpasst, muss am Ufer meist nur einige Minuten warten. Das Café hat Geschichte: 1987 entstand am Weserstrand, wo es vorher nur ein Toilettenhäuschen gab, zunächst das Zeltcafé "Fährkrug Café Sand". 1995 wurde dann das Gebäude in der heutigen Form gebaut.
Weiter weserabwärts lädt die neu eröffnete Strandbar am "Lankenauer Höft" auf einer Halbinsel in der Weser seit 21. Mai mit Liegestühlen, Palmen, Familienzone und zwei Stränden zum Entspannen. Der Eventstrand mit Konzertbühne ist nach Westen ausgerichtet und bei Sonnenuntergangs-Fans für seine Dämmerschoppen mit Sundowner beliebt. Die Bar ist an Wochenenden auch per Fähre zu erreichen. Insgesamt wurden 1000 Tonnen Sand auf dem 4000 Quadratmeter großen Areal aufgefahren und verteilt.
Das "Strandleben" ist eine Beach-Bar auf einer Halbinsel, an der die beiden Flüsse Leine und Ihme zusammenfließen. Auf Sand- und Rasenflächen direkt am Ufer können die Gäste Salate, Burger oder Curry-Gerichte genießen. Direkt an der Bar können sich Sportbegeisterte auch Stand-up-Paddle-Boards für einen Ausflug auf dem Wasser leihen.
Am größten See Hannovers, dem Maschsee, kommt am Südufer bereits seit mehr als 70 Jahren dank Sandstrand und Liegewiese Urlaubsfeeling auf. Entlang des künstlichen Sees gibt es außerdem Biergärten direkt am Wasser und Tretbootverleihe.
Mitten in der Innenstadt gibt es im "Roof Garden" Strandgefühle über den Dächern der Landeshauptstadt. In der Bar auf dem Dach eines Parkhauses wurden dafür rund 80 Tonnen Sand aufgeschüttet. Liegestühle und Palmen sorgen für Strandatmosphäre, auch ganz ohne Wasser. Nur wenige Hundert Meter entfernt kann man ebenfalls auf einem Parkhausdachs Hannovers Skyline bewundern. Die Bar "Schöne Aussichten 360 Grad" bietet einen Rundumblick mit Cocktailbar und Strandfeeling.