Negativrekord im ewigen Eis AWI-Forscher machen erschreckenden Fund in der Arktis

Das verheißt nichts Gutes: Forscher aus Bremen und Bremerhaven blicken mit Sorge auf die Mengen des arktischen Meereises.
Forscher mit Sorgenfalten: Die winterliche Ausdehnung des arktischen Meereises hat einen neuen Negativrekord erreicht. Am 21. März 2025 waren nur noch 14,45 Millionen Quadratkilometer von Eis bedeckt – so wenig wie nie zuvor seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1979. Das sind mehr als eine Million Quadratkilometer weniger als der Durchschnittswert aus den Jahren 1981 bis 2010. Das teilten Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven und Experten der Universität Bremen mit.
Demnach wurde auch im gesamten März ein Allzeittief verzeichnet, das den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2017 einstellte. Das Meereis folgt einem jahreszeitlichen Zyklus und erreicht gewöhnlich im Februar oder März seine maximale winterliche Ausdehnung.
Hauptgrund bleiben weiter die hohe Lufttemperaturen
Der Hauptgrund für die geringe Ausdehnung des Meereises sind die ungewöhnlich hohen Lufttemperaturen in der Arktis während des Winters. Obwohl es auch in diesem Jahr Minustemperaturen gab, lagen diese deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Im März wurden Temperaturen von Minus 10 Grad gemessen – 9 Grad wärmer als üblich.
Dr. Thomas Krumpen vom AWI berichtet, dass einige Eisbojen zeitweise sogar nur Minus 5 Grad gemessen haben und die Temperatur im Februar in einigen Regionen bis zu 16 Grad über den früheren Durchschnittswerten gelegen habe.
Die geringe Meereisausdehnung wird durch starke Winde begünstigt, die das Eis von der Küste Russlands weg in Richtung zentrale Arktis treiben. Dies führe dazu, dass sich in kälteren Regionen neues Eis bildete, während sich die Eiskante in wärmeren Gebieten nach Norden verlagerte.
Entwicklung könnte Dominoeffekt nach sich ziehen
Experten befürchten nun eine geringe sommerliche Meereisausdehnung. Überdurchschnittlich viel altes und dickes Meereis hat die Arktis durch die Framstraße verlassen, was die Widerstandsfähigkeit des verbleibenden Eises verringert. "Allerdings können Wetter- und Ozeanbedingungen das Schmelzen verzögern oder regional unterschiedlich beeinflussen", erklärte Krumpen.
Langzeitbeobachtungen zeigten weiter einen abnehmenden Trend der Eisbedeckung: In den letzten vierzig Jahren ist die durch Meereis bedeckte Fläche im Winter etwa um 2,5 Prozent pro Dekade zurückgegangen. Dies belege den anhaltenden Einfluss des Klimawandels auf das arktische Meereis.
- awi.de: Mitteilung vom 4. April 2025