Seltenes Phänomen Mega-Ansturm in Bremer Kino: Cinespace startet Filme später
Im Kino Cinespace in Bremen ist der Andrang momentan so enorm, dass manche Filme später gestartet werden müssen. Das steckt dahinter.
Lange Schlangen an den Kinokassen und Snacktresen: Solche Szenen sieht man im Kino nur noch selten. Sowohl der Lockdown während der Corona-Krise als auch Streamingdienste wie Netflix haben der Kinobranche zuletzt schwer zugesetzt. Doch nun scheint es ein Wiedererwachen zu geben.
Wer in diesen Tagen das Multiplex-Kino Cinespace in Bremen besucht, muss mit hohem Andrang und langen Wartezeiten rechnen. Filme werden teilweise sogar später gestartet, damit alle Kinobesucher, die in den Warteschlangen festhängen, den Filmbeginn nicht verpassen.
Erlebt die Kinobranche gerade tatsächlich ein Revival? Kim Ludolf Koch, Geschäftsführer der Cineplex-Gruppe, zu der das Cinespace in Bremen gehört, erklärt t-online die Gründe für den großen Ansturm: "In der Tat erleben wir gerade eine besonders hohe Nachfrage nach Kino. Hier kommen mehrere Faktoren zusammen, die so selten zusammentreffen wie zwei Vollmonde in einem Monat, was zumindest für diesen August auch zutrifft."
Zum einen würden sich momentan "hochattraktive, teure, glänzend besetzte und vor allem gut gemachte Blockbuster innerhalb weniger Wochen" ballen. Dazu gehören zum Beispiel Greta Gerwigs "Barbie" und Christopher Nolans "Oppenheimer".
Bremen: Kinobetreiber vom "Barbenheimer"-Hype überrascht
Das sei aber normalerweise etwas, "was uns als Kinobetreibern nicht ganz so gut gefällt", so der Kinochef. "Wir wünschen uns eher eine Entzerrung, um Kannibalisierungseffekte zu vermeiden. Hätte man uns entscheiden lassen, ob 'Barbie' und 'Oppenheimer' am selben Tag in die Kinos kommen, hätten wir das strikt abgelehnt, wenngleich wir doch sehr unterschiedliche Zielgruppen vermutet hätten." Doch der Hype um "Barbenheimer" sei viral gegangen und habe für eine hohe Nachfrage nach den beiden Filmen gesorgt – das habe alle überrascht.
Zum anderen sei das schlechte Wetter ein Grund, warum mehr Menschen ins Kino gehen. "Dieser Cocktail – zwei exzellente Filme, die ohne Fußballmeisterschaften oder Grillwetter auskommen müssen – ist also ein wahrer Glücksfall, von dem auch das übrige Programm in den Kinos, wie zum Beispiel 'Mission: Impossible', profitiert", erklärt Kim Ludolf Koch.
Aktuelle Kinowoche eine der stärksten der letzten Jahre
Eine Besonderheit sei außerdem, dass die "großen amerikanischen Filme" in der zweiten Spielwoche normalerweise zwischen 10 und 50 Prozent ihrer Besucherzahl verlieren. "Barbie" und "Oppenheimer" hätten jedoch in der zweiten Woche um 20 bzw. 30 Prozent zugelegt.
"Insgesamt dürfte die heute zu Ende gehende Woche eine der stärksten der letzten Jahre sein. Es ist gut, dass nach drei Jahren der Krise wieder einmal Grund zur Freude da ist. Denn noch immer ist der deutsche und auch der internationale Kinomarkt zwischen 10 und 30 Prozent hinter den Besucherzahlen von 2019", so Kim Ludolf Koch abschließend.
- Eigene Beobachtungen
- Anfrage an die Cineplex-Gruppe